Impact Investing

Impact Investing: So gelingen Entwicklung und Rendite in Einem

Impact Investing ist an den internationalen Kapitalmärkten immer beliebter geworden. Doch für wen sind die Investments geeignet, welche Kriterien müssen entsprechende Produkte erfüllen und welche Hürden müssen für eine weitere Etablierung sowie Diversifizierung des Angebots genommen werden? Wir geben eine Orientierung und blicken für Sie hinter die Kulissen.

Sustainable Development Goals & Impact Investing: Investieren mit den Zielen der Vereinten Nationen

Autor: Marco Meyer ist Director mit mehr als acht Jahren Erfahrung im Bereich der Finanzdienstleistungen. Er leitet das Thema Sustainability@Banking für Capgemini Invent in Deutschland. Seine Schwerpunkte sind die nachhaltige Transformation von Kreditinstituten sowie Konzeption und Umsetzung von ESG-Datenflüssen innerhalb dieser und die Zusammenarbeit mit Regulatoren.

Der Markt des Impact Investing ist eine recht neue Möglichkeit der Allokation von Kapital unterschiedlicher Investorengruppen an den Finanzmärkten. Impact Investing verbindet das Feld der Philantropie und erweitert es um den Aspekt des Kapitalinvestments, sprich einer positiven Rendite. Beides zu verbinden ist schlicht eine neue Präferenz der Investoren für die Nachhaltigkeit und sozial verantwortungsbewusstes, unternehmerisches Handeln stark an Bedeutung gewinnen. Um sich als Anlage oder Vermögenswert im Bereich Impact Investing zu qualifizieren, muss ein Investitionsobjekt definierte Kriterien erfüllen. Inhaltlich orientieren sich solche Investitionen in Projekte oder Unternehmensanteile häufig an den Sustainable Development Goals (SDGs) der Vereinten Nationen. Mögliche Investitionsfelder, die einen direkten Bezug zu den SDGs aufweisen, sind beispielsweise die Entwicklung von Märkten für erneuerbare Energien oder Wohnraum in benachteiligten Regionen.

Ein entsprechender Immobilienfonds kann einen direkten Bezug zu den SDGs herstellen, indem er ökologische Zielkomponenten in den Bereichen eigener Eigenenergieerzeugung oder CO2-Einsparungen integriert. Der Impact-Investing-Markt kann somit ein wesentlicher Treiber für die Erreichung der SDGs bis 2030 sein.

Relevanz für die Finanzmärkte

Co-Autor: Leven Nendza ist seit 2023 als Berater bei Capgemini Invent und im Bereich Sustainability@Banking tätig. Seine Schwerpunkte sind die Implmentierung von ESG in die Strategie und Prozesse von Kreditinstituten.

Gemäß dem Global Impact Investing Network (GIIN) kann das weltweite Marktvolumen für Impact Investing im Jahr 2022 auf 1.164 Milliarden US-Dollar geschätzt werden. Diese Berechnung basiert auf Asset-under-Management (AuM)-Werten vom Dezember 2021. Das weitere Marktwachstum wird von vielen internationalen Forschungsinstituten mit hohen, nahezu zweistelligen Wachstumsraten prognostiziert. Für die Jahre 2017 bis 2022 geht das GIIN von einem durchschnittlichen jährlichen Wachstum des AuM-Volumens im Bereich Impact Investing von rund 18 Prozent aus. Allied Market Research schätzt den globalen Markt für Impact Investing im Jahr 2031 auf ein Volumen von 6.000 Milliarden US-Dollar bei einer durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate von 9,5 Prozent.

Zunehmende regulatorische Anreize zur Ausweitung nachhaltiger Geschäftsaktivitäten schaffen einen Anreiz, verstärkt in entsprechende Anlagen zu investieren. Ein Grund hierfür ist die Signalwirkung, die hohe Werte nachhaltiger Investments in der eigenen Offenlegung haben. Beispielsweise kann ein Bankinstitut als Intermediär seine Quote in berichtspflichtigen Nachhaltigkeitskennzahlen wie der ab 2024 zu veröffentlichenden Green Asset Ratio (GAR) erhöhen, indem es seine Kreditvergabe gegenüber entsprechende Unternehmen oder Fonds erhöht. Weitere positive Effekte sind die Verbesserung unternehmenseigener ESG-Ratings oder die Aufnahme in ESG-Indizes.

Warum das Angebot dennoch begrenzt ist

Die Nachfrage nach entsprechenden Assets hat sich in der jüngeren Vergangenheit als wesentlicher Treiber des Marktvolumens herausgestellt. Das Angebot kann jedoch aufgrund verschiedener Faktoren derzeit nicht Schritt halten: Die Herausforderungen für Intermediäre sind dabei sowohl interner als auch externer Natur. Für Banken und klassische Asset Manager bleibt eine möglichst hohe Rendite das oberste Ziel, sie müssen schlicht auf den Kapitalmärkten konkurrenzfähig bleiben. Dies steht auf den ersten Blick im Widerspruch zu der Motivation, mit dem Investment primär einen positiven ökologischen Effekt erzielen zu wollen. Darüber hinaus werden ex-terne Rahmenbedingungen durch regulatorische Anforderungen an die anbietenden Unternehmen oftmals als Hürde für eine weitere Diversifizierung des ESG-Angebots wahrgenommen. Umfangreichere regulatorische Anforderungen spielen jedoch eine wesentliche Rolle auf der Angebotsseite: Den nachhaltigen Effekt eines Investments messbar und quantifizierbar zu machen, erweist sich oftmals als große Herausforderung. Hier bietet beispielsweise die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) durch die Vielzahl der zu veröffentlichenden Informationen große Chancen.

Der Markt für Impact Investing bietet unserer Meinung nach weiterhin großes Potenzial für Investoren mit einem ausgeprägten Interesse im Bereich ESG. Die Nachfrage nach entsprechenden Produkten ist ungebrochen hoch, nun gilt es Strukturen zu etablieren, die eine Ausweitung des Angebots ermöglichen.

Weitere Hintergründe finden Sie im Paper „The Impact Investing Market“.

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