Impact Investing: Außer Europa – Kapitalflüsse in ESG-Fonds stocken

Im zweiten Quartal 2023 gab es weltweit Abflüsse aus ESG-Fonds, wobei die USA, Japan, Australien und Neuseeland am stärksten betroffen waren. Das geht aus dem Bericht „Global Sustainable Fund Flows: Q2 2023 in Review“ der Ratingagentur Morningstar hervor.

Im zweiten Quartal 2023 zogen globale nachhaltige Fonds netto 18 Milliarden US-Dollar an neuen Geldern an, Im Vorquartal waren es noch 31 Milliarden Dollar. Der Rückgang spiegele sich in einer geringeren vierteljährlichen organischen Wachstumsrate wider. Berechnet als Nettomittelzuflüsse im Verhältnis zum Gesamtvermögen zu Beginn eines Zeitraums, sank die organische Wachstumsrate globaler nachhaltiger Fonds auf 0,7 Prozent, verglichen mit den angepassten 1,2 Prozent im Vorquartal, so Morningstar.

Europa führt bei nachhaltigen Mittelzuflüssen

Weltweit behauptete Europa seine Führungsposition bei den nachhaltigen Mittelzuflüssen mit einem Netto-Neugeldzufluss von 20 Milliarden US-Dollar, was jedoch durch Abflüsse in den USA, Australien und Neuseeland sowie Japan mit Abflüssen von 600 Millionen US-Dollar, 1,7 Milliarden US-Dollar beziehungsweise 1,9 Milliarden US-Dollar geschmälert wurde.

Auch die Entwicklung von ESG-Produkten verlangsamt sich weiter, ein Trend, der größtenteils durch die anhaltenden Auswirkungen der Richtlinie der Europäischen Union für nachhaltige Finanzen (SFDR) bedingt ist. Die Neuauflagen nachhaltiger Fonds in Europa sind im zweiten Quartal 2023 um fast 28 Prozent eingebrochen.

Im Gegensatz dazu setzte die Produktentwicklung in den USA trotz des politischen Gegenwinds ihren Schwung fort, während die Neuprodukte im Rest der Welt ein ausgesprochen gemischtes Bild boten.

„Im zweiten Quartal kamen weltweit schätzungsweise 106 neue nachhaltige Fonds auf den Markt, womit sich die Verlangsamung der Produktentwicklung seit Anfang 2022 fortsetzt”, so die Morningstar-Analysten. Diese Zahl werde jedoch wahrscheinlich im nächsten Morningstar-Bericht nach oben korrigiert werden, wenn weitere Produkteinführungen identifiziert und Morningstar zusätzliche Produkte gemeldet werden, heißt es weiter.

Abkühlung bei der Entwicklung nachhaltiger Produkte

Laut dem Report sei die Abkühlung bei der Entwicklung neuer nachhaltiger Produkte ausschließlich auf einen deutlichen Rückgang der Auflegung neuer nachhaltiger Fonds in Europa zurückzuführen, die um fast 28 Prozent einbrach. Im Gegensatz dazu setzte die Produktentwicklung in den USA ihren Schwung fort, und der Rest der Welt war uneinheitlich.

Hintergrund: Morningstar ist ein Finanzinformations- und Analyseunternehmen mit Sitz in Chicago. Das 1984 gegründete Unternehmen beschäftigt rund 8.500 Mitarbeiter und bietet Daten zu mehr als 621.000 Investmentprodukten wie Aktien, Investmentfonds und ähnlichen Anlagevehikeln an.