Weltkugel

Impact Investing braucht das richtige Mindset für den Erfolg

Als Impact Finance Berater in Europa verfolgt FASE die Vision, mehr Kapital für Impact Ventures in Europa zu mobilisieren und damit ihre soziale und ökologische Wirkung zu skalieren. In zehn Jahren konnte FASE mit einem Netzwerk von mehr als 2.000 Impact Investoren in Europa bereits mehr als 70 Millionen Euro in 85+ erfolgreichen Transaktionen über Direktbeteiligungen und Impact Venture Fonds in den Impact-Sektor bringen.

Im Interview erzählt Juliane v. Boeselager,  Investor Relations Managerin bei FASE, wie sie weiteres Kapital für die Skalierung junger Unternehmen mit Innovationspotenzial und messbarer sozialer sowie ökologischer Wirkung mobilisiert.

Zebra Magazin: Was macht FASE genau?

Juliane v. Boeselager

Juliane v. Boeselager

Juliane: Wir unterstützen Impact Startups im Fundraising. Darunter verstehen wir Startups, die versuchen, im Kern ihres Geschäftsmodells ein soziales oder ökologisches Problem erfolgreich zu lösen. Und das am besten mit einer nachhaltigen wirtschaftlichen Grundlage. Auf diese Weise erzielen Impact Startups auch langfristig eine positive gesellschaftliche Wirkung. Früher haben wir besonders frühe Unternehmen und Sozialunternehmer als Changemaker aus dem Ashoka-Kontext unterstützt. Auch wenn wir weiterhin im Bereich Frühphasen-Investment unterwegs  sind, kommen jetzt auch immer mehr reifere Unternehmen zu uns. Wir setzen dabei nicht auf Spenden oder Philanthropie, sondern auf Unternehmen mit einem erprobten Geschäftsmodell mit einer messbaren Wirkung -– Unternehmen, die bewiesen haben, dass ihr Geschäftsmodell funktioniert, aber Geld für den nächsten Schritt benötigen.

Wieso gibt es Missverständnisse mit Spenden oder Philanthropie?

Juliane: Viele Investoren sehen Sozialunternehmen eher als einen Fall für Spenden und weniger als Investment-Case. Wir klären daher auf, dass alle Unternehmen sind gewinnorientiert sind und neben einer messbaren Wirkung auch Chance auf eine finanzielle Rendite bieten. Denn jeder Investor will Rendite erzielten, jedoch nur Impact Investoren setzen auch auf eine gesellschaftliche Rendite. Dabei hilft uns, dass wir aus dem Ashoka Kontext heraus kommen mit einer klaren Vision für systemische Veränderung. Auch die Sustainable Development Goals der UN sind für uns ein wichtiger Orientierungsrahmen für positive Wirkung.

Ich könnte mir vorstellen, dass sich die Investorensuche wegen der derzeit wirtschaftlichen und politischen Situation derzeit schwierig gestaltet?

Juliane: Stimmt. Neue Investoren zu gewinnen, ist wichtig und gleichzeitig schwieriger – Bestandsunternehmen kommen in Schwierigkeiten, man will seine Schäfchen ins Trockene bringen und auch die Entwicklung im Zinsumfeld macht uns zu schaffen. Zu Zeiten negativer Zinsen gestaltete sich das Marktumfeld natürlich anders. Bei einem EZB-Leitzins von 4,5 Prozent steigen auch die Zinserwartungen, dann sind Investoren schwieriger zu überzeugen, sich auch mit einer geringeren Rendite zufrieden zu geben. Deshalb ist das Konzept der gesellschaftlichen Rendite so wichtig. Aber Investoren, die schon vorher im Impact Bereich investiert haben, engagieren sich weiterhin. Hier geht es oft um das Mindset: Welchen Sinn hat mein Vermögen, wenn ich Teil der Lösung sein möchte? Denn mit Vermögen geht auch Verantwortung einher und besonders eine große Chance, positive Veränderung aktiv mitzugestalten. Impact Investing bietet hier vielseitige Möglichkeiten – von Direktbeteiligungen über Fondsinvestments im Bereich Venture Capital über Mikrofinanz, Immobilien und nachhaltige Waldinvestments.

In was wurde in letzter Zeit vor allem investiert?

Juliane: Da wir uns an den SDGs orientieren, sehen wir ein Vielzahl spannender Unternehmen. In letzter Zeit haben wir unter anderem auf Unternehmen gesetzt, deren Geschäftsmodell sich mit mentaler Gesundheit, nachhaltigem Konsum, der Kreislaufwirtschaft oder Biodiversität befasst.

Von welchen Summen sprechen wir hier?

Juliane: Ab 50.000-100.000 Euro kann man in der Regel in  Startups investieren, die 1 bis 5 Millionen Euro einsammeln. Bei Impact Venture Fonds liegt der Betrag bei 250-500.000 Euro. In einige unserer Projekte kann man bereits ab 100 Euro über Crowdinvesting-Plattformen investieren.


Juliane v. Boeselager ist für die FASE als Investor Relations Managerin aktiv. Zuvor war Juliane im Audit tätig sowie international als Beraterin für Mikrofinanz. Als Expertin für Impact Investing hat Juliane diverse Impact-Projekte begleitet und zusätzlich in der Bundesinitiative Impact Investing e.V. (BIII) den Arbeitskreis zu Wirkungsmessung/-management aufgebaut. Juliane hält einen B.Sc. in BWL der Frankfurt School of Finance Management sowie einen M.Sc. in Global Development der Universität Kopenhagen. Juliane diskutiert auch auf der Fair Finance Week zum Thema Jung vs. Alt: Sinnhaftigkeit und Rentabilität in der Geldanlage. 

 

Autor

  • Dunja Koelwel arbeitet seit 1998 als Journalistin im Bereich ITK mit besonderem Fokus auf Payment & Banking. Nach ihrem Jurastudium startete sie beim e-commerce Magazin, das sie über 13 Jahre begleitete und leitete, danach war Head of Content bei Ebner Media Events und zuständig für die Inhalte der Konferenzen. Seit 2020 ist sie Chefredakteurin von gi Geldinstitute. gi Geldinstitute ist die Fachzeitschrift für Banken und Finanzdienstleister alle Art – von etabliert bis FinTech, die in print, online und diversen sozialen Medien zu IT-Trends und Lösungen, Strategien und Neuentwicklungen informiert.

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