Real Estate Management: Beim Thema ESG ist noch Luft nach oben

Nachhaltigkeit, New Work, Flächeneffizienz und der Wettbewerb um Talente – Immobilien-Verantwortliche in Industrieunternehmen müssen sich vermehrt mit immer komplexeren Themen auseinandersetzen und mehr Schnittstellen zu anderen Unternehmensbereichen bilden. Zu diesen und weiteren Ergebnissen kommt die diesjährige Trendstudie „Real Estate in der Industrie“ des Beratungsunternehmens Drees & Sommer. Zu den größten Herausforderungen zählen die ESG-Strategie, Betreiberrisiken und die Digitalisierung.

Trends im Real Estate Management, Nachhaltigkeit und ESG

An der Trendstudie nahmen im Februar 2023 insgesamt 215 Immobilien-Verantwortliche aus verschiedenen Industrieunternehmen in Deutschland teil. In einer Online-Umfrage berichteten sie ihren Stand zu Organisation und Trends im Real Estate Management, Nachhaltigkeit und ESG (Environmental Social Governance), New Work sowie Digitalisierung. Rund 40 Prozent der Teilnehmenden ist in Unternehmen mit mehr als 10.000 Mitarbeitenden beschäftigt.

Ein Vergleich mit den Umfrageergebnissen aus dem Vorjahr zeigt: Die Mehrheit der Immobilienorganisationen versteht sich weiterhin als Eigentümervertreter der Immobilien und deren Managementprozessen. So entwickeln sich die Verantwortlichen im Corporate Real Estate Management (CREM) immer mehr zu strategischen Partnern für andere Unternehmensbereiche, wie HR-Ressorts oder Stabsstellen im Vorstandsbereich. Dabei zeichne sich ein Trend hin zu zentral organisierten Immobilienorganisationen ab: Gaben im vergangenen Jahr bereits 54 Prozent der befragten Immobilien-Verantwortlichen an, zentral organisiert zu sein, sind es in diesem Jahr 64 Prozent. Neben mangelnder Transparenz und Aufmerksamkeit des Managements nehmen die CREM-Verantwortlichen Druck aus verschiedenen Richtungen wahr. Betreiberrisiken müssen von mehr als jedem Zweiten bewusst in Kauf genommen werden, weil diese aufgrund unterschiedlicher Verantwortlichkeiten im Unternehmen nicht gelöst werden können. Dazu kommen die Themen Nachhaltigkeit und ESG-Strategie: 85 Prozent spüren den Druck zum Handeln aus Gesellschaft, Politik und Medien. Doch obwohl das Bewusstsein für den Zugzwang wächst, gibt nur die Hälfte der Befragten an, sich damit im Detail auszukennen. Immerhin: Im Vergleich zum Vorjahr hat sich der Anteil derer, die noch keine ESG-Strategie für ihr Unternehmen haben, fast halbiert und liegt nur noch bei 16 Prozent.

ESG-Strategie nicht mit der Immobilienstrategie synchronisiert

Häufig sei die ESG-Strategie jedoch noch nicht mit der Immobilienstrategie synchronisiert, wie die Trendstudie zeigt: Während mehr als 80 Prozent der in der Umfrage vertretenen Firmen eine ESG-Strategie für das Unternehmen in Gänze oder zumindest in Teilen aufgestellt hat (Vorjahr: 71 Prozent), erkennt über ein Drittel der Befragten keine durchgängige ESG-Strategie für die CREM-Abteilung in ihrer Organisation. „Unternehmen und CREM-Abteilungen, welche die für sie relevanten ESG-Auflagen noch nicht kennen, sollten handeln – sonst werde die Ausrichtung der Organisation, der Prozesse und somit des kompletten Unternehmens inklusive des Immobilienportfolios zukünftig schwer.