Nachhaltige Geldanlage: Ab August ist ESG Frage Pflicht

Für viele Investoren ist ein Investment in ein nach nachhaltigen Kriterien gemanagtes Anlageprodukt mittlerweile selbstverständlich. Ökologische sowie soziale Aspekte spielen eine immer größere Rolle für Investoren.

Ob aktiv gemanagte Investmentfonds oder passive ETFs – die Zuflüsse in nachhaltige Produkte haben in den vergangenen Jahren stetig zugenommen. Laut dem Bundesverband Investment und Asset Management (BVI) wird inzwischen mehr als jeder achte Euro, den deutsche Anleger in Investmentfonds investieren, nach nachhaltigen Kriterien gemanagt. Tendenz steigend.

Und das Thema dürfte durch eine regulatorische Vorgabe der Europäischen Union in ein paar Wochen weiteren Rückenwind bekommen. Denn die geänderte MiFID-II-Richtlinie verpflichtet Anlageberater und Vermögensverwalter ab dem 2. August, im Beratungsgespräch gezielt die Nachhaltigkeitspräferenzen des Kunden abzufragen. „Jeder Anleger muss somit ganz klar Farbe bekennen und erklären, ob und wenn ja, in welchem Umfang bei der Geldanlage nachhaltigkeitsbezogene Kriterien berücksichtigt werden sollen“, erläutert Christian Dagg, Gründer und geschäftsführender Gesellschafter der Brilliant Vermögensverwaltung aus Düsseldorf.

Eigene Werte entscheidend

Der erfahrene Honorarberater begrüßt ausdrücklich die neue Vorgabe aus Brüssel. Es sei sehr wichtig, die Anleger über die positiven Wirkungszusammenhänge der Kapitalanlage mit Nachhaltigkeitsmerkmalen zu informieren und aufzuklären. Klar ist für den Anlageprofi aber auch: „Es gibt kein Gut und Böse und kein Schwarz oder Weiß. Am Ende entscheidet der Anleger im Einklang mit seinen persönlichen Wertvorstellungen individuell, was genau für ihn nachhaltige Geldanlage bedeutet.“

Auch ohne EU-Vorgabe legen Dagg und sein Team schon seit Jahren Wert auf nachhaltiges Investieren und die Einhaltung von ESG-Kriterien (Environment, Social und Governance). „Unsere Kunden können erwarten, dass die Unternehmen, in die wir investieren, eine moralische Verpflichtung haben, sich ethisch korrekt zu verhalten“, erläutert Dagg. Für die Brilliant-Kunden hat die Berücksichtigung von ESG-Kriterien einen weiteren Vorteil: „Viele Untersuchungen zeigen, dass Unternehmen, die sich an den ESG-Kriterien orientieren, langfristig bessere Ergebnisse erwirtschaften“, berichtet der Düsseldorfer Vermögensverwalter.

Nachhaltig zu wirtschaften, bringt Vorteile

Diese Outperformance hat viele Gründe. Zum einen weisen nachhaltig wirtschaftende Unternehmen in der Regel geringere Kapitalkosten und bessere Bonitätsratings auf. Laut Dagg haben Firmen, die nachlässig mit Umweltrisiken umgehen, im Schnitt 20 Prozent schlechtere Kreditkonditionen und meist auch höhere Kapitalkosten. Zum anderen kann der Wettbewerbsvorteil aus einem schonenderen Umgang mit Ressourcen, produktiveren Einsatz von Humankapital sowie einer besseren Innovationsfähigkeit entspringen.

So wichtig und richtig nachhaltiges Investieren auch ist: Die Grundlagen erfolgreichen Investierens sollten Anleger und Berater auch mit ESG-Fokus nicht aus den Augen verlieren, warnt Dagg. Dazu gehört vor allem eine maximale Diversifikation in Bezug auf Anzahl der Titel, Regionen und Branchen. Hinzu kommt ein prognosefreier Ansatz, der langfristig am Wachstum der Weltwirtschaft profitiert.

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