ESG-Ziele: Private Finanzierungslücken eröffnen neue Chancen

Seit ihrer Einführung im Jahr 2015 haben sich die Ziele für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals, SDGs) zu einem wirkungsvollen Instrument entwickelt, um die weltweit dringenden Herausforderungen anzugehen und zu bewältigen. Mit ihrem Ansatz, der Bereiche wie Armutsbekämpfung, Klimawandel, Gleichstellung der Geschlechter und nachhaltiges Wirtschaftswachstum umfasst, stellen die SDGs eine gemeinsame globale Vision für eine integrativere, gerechtere und nachhaltigere Zukunft dar.

Dazu kommentieren Claudia Ravat und Yingwei Lin, ESG-Analysten, bei der Fondsgesellschaft La Française AM:

“Im Jahr 2014 lag der geschätzte Finanzierungsbedarf für die SDGs bei fünf bis sieben Billionen US-Dollar pro Jahr. Nach der Corona-Pandemie stiegen die Schätzungen auf sieben bis neun Billionen US-Dollar pro Jahr. Die Finanzierungslücke vergrößerte sich nach Angaben der OECD um 1,7 Billionen US-Dollar und lag 2020 bei rund 4,2 Billionen US-Dollar. Von Anfang an wurde der Privatsektor als wichtiger Partner bei der Verfolgung dieser Ziele erkannt. Er dient aufgrund seiner starken Flexibilität, Innovations- und Investitionsfähigkeit als Motor für den Wandel und kann somit einen transformativen Wandel vorantreiben. Durch die Ausrichtung ihrer Strategien und Aktivitäten an den SDGs könnten Unternehmen positive soziale und ökologische Auswirkungen erzielen und gleichzeitig neue Möglichkeiten für nachhaltiges Wachstum erschließen.

Das Engagement des Privatsektors für die SDGs geht über reine Philanthropie oder soziale Verantwortung von Unternehmen hinaus. Vielmehr ist es ein strategisches Muss für Unternehmen, um ihre Geschäfte zukunftssicher zu gestalten und eine langfristige Wertschöpfung zu sichern. Die Berücksichtigung der SDGs ermöglicht es Unternehmen, ihre Wettbewerbsfähigkeit zu verbessern, Investitionen zu gewinnen, Innovationen zu fördern und widerstandsfähige Geschäftsmodelle aufzubauen, die sich in einer sich wandelnden globalen Welt behaupten können. Für Investoren ist es entscheidend, die Bedeutung der SDGs für die Gestaltung der künftigen Investmentlandschaft zu erkennen. Die Integration der SDGs in die Entscheidungsprozesse bei Investitionen ermöglichtes den Anlegern, ihre Portfolios an den Grundsätzen der Nachhaltigkeit auszurichten und zu positiven sozialen und ökologischen Ergebnissen beizutragen.”

Autor

  • Dunja Koelwel

    Dunja Koelwel arbeitet seit 1998 als Journalistin im Bereich ITK mit besonderem Fokus auf Payment & Banking. Nach ihrem Jurastudium startete sie beim e-commerce Magazin, das sie über 13 Jahre begleitete und leitete, danach war Head of Content bei Ebner Media Events und zuständig für die Inhalte der Konferenzen. Seit 2020 ist sie Chefredakteurin von gi Geldinstitute. gi Geldinstitute ist die Fachzeitschrift für Banken und Finanzdienstleister alle Art – von etabliert bis FinTech, die in print, online und diversen sozialen Medien zu IT-Trends und Lösungen, Strategien und Neuentwicklungen informiert.

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