Grüne Startups: Investoren überschätzen Investments

Erfahren Investoren, dass andere Investoren in grüne Startups investiert sind, dann sinkt ihre Bereitschaft, sich selbst an grünen Investments zu beteiligen. Gemäß dem Prinzip ‚Wisdom of the Crowd‘ interpretieren Investoren das Investitionsverhalten anderer Investoren als Marktsignale und vermuten daher niedrigere Chancen auf hohe Gewinne. Zu diesen Ergebnissen kommt eine Studie des ZEW Mannheim und der Technischen Universität München.

Im Rahmen der Studie werden basierend auf einer Online-Umfrage mit 374 deutschen Investoren in Kombination mit dem Mannheimer Unternehmenspanel (MUP) die Präferenzen und tatsächlichen Investments von befragten Investoren erfasst.

Die Psychologie spielt mit

„Investoren reagieren auf die Investitionsentscheidungen von anderen Investoren und öffentlichen Akteuren. Nachdem sie die Informationen über das Investitionsverhalten der jeweiligen Akteure erhalten haben, passen sie Ihre Bewertung grüner Investitionen merklich an“, erklärt Marius Berger, Junior Research Associate im ZEW-Forschungsbereich „Innovationsökonomik und Unternehmensdynamik“. „Wir zeigen, dass der Anteil der Investitionen in grüne Startups durch andere Investoren weitgehend überschätzt wird und dass private Investitionen durch mehr öffentliche Mittel für grüne Startups eher verdrängt werden.“

Grüne Startups erregen derzeit ein großes Aufsehen, da sie zur Verringerung der CO2-Emissionen beitragen. Diese Aufmerksamkeit kann die Meinung von Investoren über das Ausmaß der Investitionen in grüne Startups verfälschen. Die Investoren überschätzen demnach das Volumen des nachhaltig investierten Risikokapitals. „Die Ergebnisse mahnen daher zur Vorsicht bei der Ankündigung der öffentlichen Bereitstellung von Mitteln zur Förderung grüner Start-ups. Obwohl die öffentliche Finanzierung zu einer verbesserten Kapitalversorgung der Startups führen sollte, wirkt sie auf privates Risikokapital eher abschreckend“, so Berger.

Das ZEW – Leibniz-Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung in Mannheim ist ein gemeinnütziges wirtschaftswissenschaftliches Forschungsinstitut in der Rechtsform einer GmbH. Es wurde 1990 auf Initiative der baden-württembergischen Landesregierung, der Wirtschaft des Landes und der Universität Mannheim gegründet und nahm im April 1991 die Arbeit auf und forscht im Bereich der angewandten und politikorientierten Wirtschaftswissenschaften und stellt der nationalen und internationalen Forschung bedeutende Datensätze zur Verfügung.