Freiwilliger Emissionshandel gleicht Öko-Fussabdruck aus

Der Klimawandel ist zweifellos die größte Herausforderung unserer Zeit. Angesichts der wachsenden Besorgnis über die Auswirkungen von CO2-Emissionen auf die Umwelt suchen Unternehmen, Investoren und Privatpersonen zunehmend nach Möglichkeiten, ihren ökologischen Fußabdruck zu verringern oder zumindest auszugleichen.

Eines der Instrumente, das in diesem Zusammenhang immer mehr Beachtung findet, ist der freiwillige Emissionshandel. Dieser soll bis 2030 auf ein Volumen von 40 Milliarden US-Dollar wachsen – bis 2035 im Vergleich zu heute 20 mal so groß sein. Um die Pariser Klimaziele zu erreichen, müsste er sogar um den Faktor 30-40 wachsen. Aber dafür muss Kapital in den Markt fließen.

Hintergrund zum freiwilligen Emissionshandel

Der freiwillige Emissionshandel ist ein Marktmechanismus, bei dem etwa Unternehmen CO2-Zertifikate erwerben können, um ihren eigenen CO2-Fußabdruck auszugleichen. Im Gegensatz zum gesetzlichen Emissionshandel, der oft durch Regierungen oder internationale Abkommen wie das Kyoto-Protokoll geregelt wird, ist der freiwillige Emissionshandel nicht rechtlich bindend.

Stattdessen sollten Unternehmen und Einzelpersonen Verantwortung für ihre Emissionen übernehmen und freiwillig Maßnahmen zur Emissionsminderung ergreifen sollten. Im Gegensatz zu verpflichtenden Mechanismen wie dem EU-ETS, bei dem ein Zertifikat das Recht zum Ausstoß einer Tonne CO2 verbrieft, unterstützt man beim freiwilligen Handel mit dem Kauf eines Zertifikats ein Dekarbonisierungsprojekt. Ein Zertifikat entspricht dabei einer Tonne aus der Atmosphäre entfernten CO2.

Wie funktioniert der Markt?

Die CO2-Zertifikate stammen aus Projekten, die nachweislich Treibhausgasemissionen reduzieren oder vermeiden. Zu den häufigsten Projekten gehören erneuerbare Energien, Aufforstungsprogramme oder die Wiedervernässung von Mooren.

Der freiwillige Emissionshandel bietet eine Reihe von Vorteilen. Er ermöglicht, per Kauf eines CO2-Zertifikates, Klimaauswirkungen zu kompensieren und gleichzeitig einen Beitrag zum globalen Klimaschutz zu leisten. Darüber hinaus kann der freiwillige Emissionshandel Unternehmen helfen, ihr Nachhaltigkeitsimage zu verbessern, indem sie ihre Verantwortung für den Klimaschutz demonstrieren.

Herausforderungen des Marktes

Obwohl der freiwillige Emissionshandel ein Potenzial zur Bekämpfung des Klimawandels hat, steht er auch vor Herausforderungen. Eine der Größten besteht darin, sicherzustellen, dass die erworbenen Zertifikate tatsächlich zu Emissionsreduktionen führen und nicht auf Grund von intransparenten Handel beispielsweise doppelt gezählt werden. Die Integrität von Projekten und Zertifikaten ist daher von entscheidender Bedeutung. Ein weiteres Problem sind Intermediäre, die im Handel mit Zertifikaten diese untereinander handeln und verteuern. Digitale Plattformen für den Kauf und Handel von CO2-Zertifikaten (auch “Carbon Credits” genannt) können diese Zwischenhändler ausklammern und Unternehmen und Klima-Projektentwickler direkt zusammenbringen.

Eine effektive Dekarbonisierung kann nur mit wirksamen Klima-Projekten funktionieren. Aber damit diese entstehen können, brauchen sie vor allem eines: Geld.

Anreize für Kapitalflüsse in Klimaschutz schaffen

Das Instrument der sogenannten “Carbon Forwards” schafft Kapitalanreize für Investoren (aber auch Unternehmen) im freiwilligen Emissionshandel. Bis ein Klimaprojekt, zum Beispiel eine Aufforstung, der Atmosphäre CO2 entzieht, dauert es Jahre. Sie werfen also zu Beginn noch keine Zertifikate ab. Für die Dekarbonisierung und den Klimaschutz ist es aber entscheidend, dass solche Projekte jetzt entstehen. Auf digitalen Climate-Asset Plattformen können solche Projekte von Investoren und Unternehmen vorfinanziert werden. Wenn die Projekte dann tatsächlich CO2 kompensieren, erhalten die Investoren die Zertifikate und können diese für ihre Net-Zero Pledges nutzen. Es besteht aber auch die Möglichkeit, überschüssige Zertifikate zu handeln. Darüber hinaus spielen der Erwerb und der mögliche Handel von CO2-Zertifikaten auch im Bereich der ESG-Integration eine wichtige Rolle.

ESG-Faktoren (Environment, Social, Governance) gewinnen bei institutionellen Investoren zunehmend an Bedeutung. Der freiwillige Emissionshandel ermöglicht es ihnen, Umweltaspekte gezielt in ihre Anlagestrategie zu integrieren. Durch den Erwerb von Emissionsreduktionen können sie ihre CO2-Bilanz verbessern und gleichzeitig soziale und ökologische Nachhaltigkeitsziele unterstützen.

Es ist wichtig, dass institutionelle Investoren bei der Teilnahme am freiwilligen Emissionshandel sorgfältig prüfen, ob die erworbenen Zertifikate tatsächlich zu realen und zusätzlichen Emissionsreduktionen führen. Die Auswahl vertrauenswürdiger Projekte und ist entscheidend, um die Integrität und Effektivität der Investitionen zu gewährleisten. Das ist möglich, wenn Handelsplattformen ihre Projekte von externen Rating-Agenturen überprüfen lassen, um höchste Standards zu gewährleisten. Nur so kann es gelingen, Vertrauen in den Markt herzustellen, was wiederum benötigte Investitionen in Klima-Projekte ermöglicht.