Finanzexperte Patrick Dewayne

Buchtipp: Inflation, Schulden, ESG und “grüne” Geldanlage

Aktuell bekommen viele Menschen die Auswirkungen des Ukraine-Krieges direkt zu spüren – die Preise steigen, die Inflation schnellt in ungeahnte Höhen. Dieser Kostendruck bereitet Sorgen und wirft viele Fragen auf. Wie schütze ich meine Ersparnisse am besten vor Inflation? Wie lassen sich bereits angehäufte Schulden in dieser Situation abbauen? Macht es vielleicht Sinn, aufgrund der aktuellen Lage von der Ölheizung auf die nachhaltigere Wärmepumpe umzusteigen? Wann lohnen sich Investitionen, und wie investiere ich gut und “grün”?

Finanzjournalist Patrick Dewayne nimmt sich all dieser Fragen in seinem neuen Buch “Geld geht auch grün & nachhaltig” an und gibt seinen Lesern Tipps für die eigene Geldanlage an die Hand. Seit 25 Jahren verfolgt der gelernte Bankkaufmann und ehemalige Aktienhändler das Geschehen an der Börse, arbeitete unter anderem für die Deutsche Bank in Frankfurt und New York. Bis heute berichtet er regelmäßig auf WeLT (N24) vom Börsenparkett. Schon sein Buch “Geld kann jeder & du jetzt auch” traf vor zwei Jahren einen Nerv und stürmte direkt die Bestsellerliste des Manager Magazins.

Nachhaltige und klimagerechte Anlagestrategien – quasi Finance for Future

Die weltumspannende Jugendbewegung Fridays for Future rückte die Themen Nachhaltigkeit und Klimaschutz wieder in die Mitte der Gesellschaft. Wir alle denken und handeln inzwischen immer klimafreundlicher. Auch die Geldanlage soll heute “grün” sein. Was bedeutet es eigentlich, nachhaltig zu investieren? Wann haben wir einheitliche Standards dafür? Wie groß ist die Gefahr des Greenwashings? Und bieten “grüne” Unternehmen auch eine sichere und gewinnbringende Geldanlage? Von Gebäudesanierung und Photovoltaik über Honorarberatungen und CO2-Preise bis hin zu fairen und grünen Lieferketten – Patrick Dewayne beleuchtet Chancen und Perspektiven der grünen Anlagewelt von heute und morgen – quasi Finance for Future! Seine Botschaft: nachhaltiges Investieren schließt finanzielles Profitieren definitiv mit ein.

Drei Fragen an Patrick Dewayne

Was sagen Sie Menschen, die an Sparbücher statt an Aktienpakete glauben?

“Ich antworte Sparbuch-Sparern, dass sie ihr Gespartes nach und nach sicher verlieren werden. Wer sein Geld bewusst auf ein Sparbuch legt, sollte besonders in Zeiten stark steigender Inflationsraten und Verbraucherpreise, also Preissteigerungen der Produkte des täglichen Bedarfs, unbedingt seine Geldanlage anpassen. Mal ganz konkret: Nehmen wir einmal an, du hast 5000 Euro in den letzten vier Jahren gespart, bist nicht in den Urlaub gefahren und hast es als Notgroschen für schlechte Zeiten angelegt. Dann hast du 2021 bereits 3,1 Prozent an Kaufkraft verloren (= 4.849,66 Euro), wirst 2022 – so die Wirtschaftsforschungsinstitute – nochmals 6,1 Prozent verlieren (= 4.570, 22 Euro) und landest Ende 2023 bei ‘nur’ noch 4.352,59 Euro, vorausgesetzt die Inflation sinkt nicht signifikant. Nicht als absolute Zahl, sondern die Kaufkraft hat so stark abgenommen.”

Welche Tipps können Sie Börsen-Neulingen mit auf den Weg geben?

“Ich habe in meinen 25 Jahren an den Börsen gelernt, dass es auf lange Sicht gesehen nahezu jeden Tag Chancen und Möglichkeiten gibt, in den Markt, in Unternehmen und deren Aktien gewinnbringend zu investieren. Damit das möglichst erfolgreich gelingt, sind Finanzbildung und der Mut zum Investieren nötig. Dazu bedarf es noch einiger Regeln und Prinzipien, die man für sich selbst klarstellen und entscheiden sollte. Wozu lege ich mein Geld an? Über welchen Zeitraum lege ich es an? Einmalig, monatlich, für die Rente, einen materiellen Wunsch, meine eigene Wohnung, etc. Sobald man sich darüber im Klaren ist, dass die Investition – also das Kapital – den Schwankungen an der Börse ausgesetzt ist, man damit umgehen kann und nicht zu emotional wird, dann kann es losgehen. Es ist auch gar nicht so kompliziert.”

Lohnt es sich jetzt ganz besonders, in klimafreundliche Finanzprodukte zu investieren?

“Klare Antwort: Ja, das lohnt sich und ist auch moralisch geboten, wie die Energie-Abhängigkeit Deutschlands von Russland deutlich zeigt! Einen genauen Blick auf die unterschiedlichen Angebote und Finanzinstrumente, in die man da investieren möchte, muss man aber in jedem Fall werfen. Im Augenblick legen die Kapitalverwaltungsgesellschaften in eigener Regie fest, wie ‘grün’ eine Geldanlage, eine Aktie, ein Fonds, eine Anleihe ist. Das Ganze zielt in die absolut richtige Richtung, ist aber aktuell noch etwas verwirrend für Anleger*innen und leider noch nicht durchstandardisiert. Das wird aber bald kommen. Eine wichtige Rolle spielt dabei die EU-Taxonomie und deren Richtlinien, so wie das ISSB, das International Sustainability Standards Board, das in Frankfurt am Main aufgebaut wird. Es wird also künftig eindeutiger und leichter für Investor*innen, klimafreundliche Finanzprodukte miteinander zu vergleichen, sowie deren Qualität, Wirksamkeit und finanzielle Entwicklung zu erkennen.”

Info zum Buch: “Geld geht auch grün & nachhaltig” (ISBN 978-3-8419-0799-8) erscheint am 03. Juni im Handel.