Drei Beispiele: Vegane Aktien gewinnen an Relevanz

Vegane Ernährung hat in den letzten Jahren einen riesigen Aufwärtstrend erlebt. Dies zeigt sich zum einen am steigenden Anteil der Bevölkerung , der sich vegan ernährt, aber auch an den wachsenden Umsatzzahlen von pflanzlichen Lebensmitteln wie Fleisch- oder Milchersatzprodukten. Parallel dazu rückt auch das Investieren in vegane Aktien in den Fokus. Cristian von Angerer, Chief Investment Officer bei Inyova, zeigt drei Beispiele.

Was gilt als vegane Aktie?

Als „vegan“ wird der Verzicht auf sämtliche Produkte tierischen Ursprungs beschrieben. Veganer konsumieren keine Lebensmittel wie Milch, Fleisch, Eier und Honig, tragen keine Kleidung aus Leder und Pelz und verwenden keine Kosmetikprodukte, die in Tierversuchen getestet wurden. Jegliche Nutzung von tierischen Produkten in allen Lebensbereichen wird also vermieden. Diesen Kriterien zufolge stammt eine perfekte vegane Aktie von einem Unternehmen, das beispielsweise ausschließlich pflanzliche Lebensmittel herstellt und dabei auch sicherstellt, dass die Lieferanten keine tierischen Produkte verwenden.

Die vegane Lebensweise hat viele Facetten und nicht alle Menschen, die sich dafür entscheiden, tun dies aus den gleichen Beweggründen. Häufig werden sie motiviert durch ihr Streben nach einem gesünderen Lebensstil, nach Umweltschutz (60 % der Treibhausgasemissionen entstehen durch den Verzehr von Fleisch) als auch durch Tierwohl- und Ethikaspekte. Ein Bericht der Boston Consulting Group  zeigt, dass die Investition in pflanzenbasierte Fleischalternativen einer der wichtigsten und maßgeblichsten Faktoren für die Reduktion der Treibhausgasemissionen sein kann.

Die nachfolgenden Unternehmen zeigen, wie mit dem Kauf veganer Aktien die vegane Ernährungsweise unterstützt und die Produktion von Alternativen vorangetrieben werden kann.

Givaudan – Plant Attitude

Die Givaudan SA mit Sitz in Vernier, Schweiz, ist der weltweit größte Hersteller von Aromen und Duftstoffen. Die Ernährung sei Studien zufolge auch der wichtigste Faktor, wenn es um menschliche Gesundheit und Umweltschutz gehe. Allerdings hätten die Konsumenten trotz erhöhtem Bewusstsein für diese Themen Mühe, auf Ersatzprodukte umzusteigen. Denn Geschmack ist der wichtigste Faktor, damit die Ersatzprodukte auch gekauft werden. Gemäß einer Studie (foodaktuell.ch) soll der Weltmarkt für Ersatzprodukte für Fleisch und Milchprodukte von 2022 bis 2030 um 105 Milliarden auf 136 Milliarden Franken anwachsen. Dies bedeutet ein jährliches Wachstum von rund 20 Prozent.

Hier setzt Givaudan nun an. Der Aromen- und Duftstoffhersteller forscht an Ersatzprodukten, die es den Konsumenten ermöglichen, sich gesünder und umweltfreundlicher zu ernähren, ohne Abstriche beim Geschmack machen zu müssen. Getestet werden pflanzliche Alternativen aus Getreide, Hülsenfrüchten, Pilzen und Algen. Dazu arbeitet Givaudan etwa mit der Migros und dem Maschinenbauer Bühler zusammen. Die drei Unternehmen bündelten ihre Expertise im 2021 gegründeten “Cultured Food Innovation Hub“. Das Innovationszentrum in Kemptthal unterstützt Start-Ups, die Ersatzprodukte auf pflanzlicher Basis entwickeln. Gleichzeitig ist das Zentrum mit Zellkultur- und Biofermentationskapazitäten ausgestattet.

Corbion – innovative, natürliche Inhaltsstoffe

Corbion NV ist ein in den Niederlanden ansässiges Unternehmen, das auf dem Gebiet der biochemischen Inhaltsstoffe tätig ist. Zu den Produkten des Unternehmens gehören u. a. Milchsäurederivate, Emulgatoren, funktionelle Enzymmischungen, Mineralien und Vitamine. Das Unternehmen ist in zwei Geschäftsbereichen tätig: Ingredient Solutions, unterteilt in die Geschäftsbereiche Food und Biochemicals, sowie Innovation Platforms. Das Segment Food entwickelt konservierende Zutaten und Produkte zum Schutz vor mikrobiellem Verderb für die Back-, Fleisch-, Milch-, Süßwaren- und Getränkeindustrie, während das Segment Biochemicals biobasierte Chemikalien aus erneuerbaren Ressourcen wie Zucker oder Stärke herstellt. Das Segment Innovationsplattformen schafft neue biotechnologische Geschäftsplattformen, wie zum Beispiel den Biokunststoff Polymilchsäure (PLA) oder das Geschäft mit Algeninhaltsstoffen. Das Unternehmen stellt auch Öle auf Algenbasis und andere innovative, natürliche Inhaltsstoffe auf der Grundlage von Fermentation her. Die erschwinglichen pflanzlichen Omega-Öle von Corbion sind eine Alternative zu Leinsamen oder Chiasamen.

Ingredion – Lösungen aus Gemüse und Obst

Ingredion ist ein Unternehmen für Ingredienzlösungen. Diese basieren auf bekannten als auch exotischen Rohstoffen wie Mais, Kartoffeln, Tapioka, Reis, Sago, Weizen, Zucker, Stevia, Quillaja, Hülsenfrüchte und Laktose. Hülsenfruchtproteine und -mehle ermöglichen zum Beispiel die Entwicklung von protein- und ballaststoffreichen Produkten, die vegetarisch, vegan und glutenfrei sind. Die Ingredienzen werden für alltägliche Produkte von Lebensmitteln und Getränken bis hin zu Papier und Arzneimitteln verwendet. Die Kunden kommen aus 60 verschiedenen Branchen und sind in 120 Ländern tätig. Allein im dritten Quartal 2022 vermeldete das Unternehmen ein anhaltend starkes Wachstum und einen Nettoumsatz in Höhe von 2.023 Millionen US-Dollar.

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