Reporting: Smarte Technologie schafft ESG-Transformation

 Die Finanzbranche steht inzwischen vor der konkreten Herausforderung, ESG-Faktoren in ihre Geschäftspraxis zu integrieren. Immer mehr Investoren und Anleger bevorzugen langfristige Wertschöpfung, reduzierte Risiken und nachhaltige Strategien. Diese Entwicklung spiegelt sich in der wachsenden Anzahl von ESG-Fonds, Rating-Agenturen und Anlegern wider, die ESG-Faktoren in ihren Portfolios abbilden. Allerdings sind damit auch regulatorische Anforderungen verbunden.

Bei den grundlegenden Verordnungen handelt es sich um die Sustainable Finance Disclosure Regulation (SFDR) und die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD). Die SFDR legt Offenlegungspflichten für ESG-Aspekte von Finanzprodukten fest und verpflichtet Finanzinstitute diese Informationen bereitzustellen. Die CSRD erweitert die Offenlegungspflichten auf Unternehmen, um die Transparenz in Bezug auf Nachhaltigkeitsinformationen und nicht-finanzielle Angaben sicherzustellen. Diese Rahmenbedingungen haben erhebliche Auswirkungen auf Finanzinstitute, die gezwungen sind, ihre ESG-Compliance zu verbessern. Das ist für viele Unternehmen der Branche eine echte Herausforderung, denn nur eine Minderheit sieht sich aktuell in der Lage, diese Zielvorgabe angemessen zu erfüllen. Fehlende Standards, fragmentierte Compliance-Landschaften, sich ständig wandelnde Regulatorik oder auch große unstrukturierte Datenmengen werden dabei als die größten Herausforderungen identifiziert.

Technologie schont Ressourcen

Handfeste Compliance basiert auf sauberen Daten, um standardisiertes Monitoring und Analysen zu ermöglichen. ESG-Faktoren abzubilden kann zu einer komplexen Aufgabe werden, zu der die Vielfalt der ESG-Kriterien und -Metriken beiträgt. Um diese Herausforderung anzugehen, entwickeln internationale Standardsetzer wie die Task Force on Climate-related Financial Disclosures (TCFD) und die Global Reporting Initiative (GRI) einheitliche ESG-Reporting-Standards. Die Einhaltung dieser Standards ist jedoch komplex und erfordert eine erhebliche Ressourceninvestition.

Hier setzen technologische Lösungen an, die API-basierte Architekturen nutzen und Datensilos vermeiden. Denn die für die ESG-Berichterstattung erforderlichen Daten wie Humankapital, Cybersicherheit, Treibhausgasemissionen oder Sicherheit werden in der Regel von mehreren Finanz- und Transaktionssystemen erzeugt und verarbeitet. Die Implementierung von ESG-Compliance erfordert umfangreiche Datenintegration und -analyse. API-basierte Architekturen versetzen Finanzinstitute in die Lage, Datenquellen aus verschiedenen internen und externen Systemen nahtlos zu verknüpfen und ESG-relevante Informationen zu erhalten. Bei der Integration von KYC-Prozessen (Know Your Customer) und ESG-Vorgängen können sich zahlreiche Synergien ergeben.

Beispiel: Gestalten Unternehmen die Datenerfassung für beide Felder übergreifend und synergetisch, führt das zu mehr Effizienz. Unternehmen können bestehende Prozesse, Daten und Personalressourcen für ESG und KYC dann bestmöglich nutzen und den gesamten Prozess optimieren.

Automatisierung und Analytik schaffen Effizienz

Automatisierungstools und fortschrittliche Analytik verarbeiten effizient große Mengen von ESG-Daten und identifizieren Risiken. Diese Technologien unterstützen bei der Einhaltung regulatorischer Anforderungen und helfen dabei, fundierte Entscheidungen zu treffen. Obwohl Unternehmen oft nicht wissen, wo sie mit der Automatisierung anfangen sollen, insbesondere da ESG so viele unterschiedliche Herausforderungen mit sich bringt, bietet moderne Automatisierungssoftware sofort einsatzbereite Lösungen, die sich leicht an die individuellen Bedürfnisse eines Unternehmens und die sich ständig weiterentwickelnden ESG-Anforderungen anpassen lassen.

Zusammenarbeit für eine nachhaltige Finanzbranche

Um den ESG-Zielen in der Finanzbranche angemessen Geltung zu verschaffen, sollten alle Stakeholder eine enge Zusammenarbeit anstreben. Regulierungsbehörden, Finanzinstitute und Technologieanbieter müssen bei einer ganzen Reihe von Herausforderungen in einen konstruktiven Dialog treten. Hier ist in jedem Falle die Etablierung von standardisierten ESG-Faktoren zu nennen. Nur klare und konsistente Standards schaffen die Basis, damit die Umsetzung der ESG-Compliance in der Finanzbranche gelingt. Finanzinstitute müssen ihrerseits ESG in ihre Client-Lifecycle-Management-Strategien integrieren und aktiv nach Investitionsmöglichkeiten suchen, die ESG-Kriterien erfüllen. Technologieanbieter sollten innovative Lösungen entwickeln und Finanzinstitute in die Lage versetzen, Daten zu sammeln und zu analysieren, um ESG-Ziele zu erreichen.

Die Zusammenarbeit zwischen Regulierungsbehörden, Finanzinstituten und Technologieanbietern ist der Schlüssel zur Schaffung einer nachhaltigen Finanzbranche, die eine positive Wirkung auf Umwelt und Gesellschaft hat. Diese Partnerschaften sind entscheidend, um den Übergang zu einer nachhaltigen Zukunft zu ermöglichen und gleichzeitig wirtschaftlichen Erfolg zu gewährleisten. Nur durch eine koordinierte Anstrengung können wir die drängenden ESG-Herausforderungen unserer Zeit bewältigen und langfristig Wohlstand und Stabilität sichern.

Autor

  • Alexander Hase

    Alexander Hase ist Regional Director bei Fenergo und verantwortet die strategische Geschäftsentwicklung in der DACH-Region. Mit mehr als 20 Jahren Erfahrung in der Finanzbranche verfügt Alexander Hase über umfassende Expertise in den Bereichen Customer Lifecycle Management, Sales & Account Management, Business Development, Change & Process Management sowie Corporate Finance. Vor seinem Wechsel zu Fenergo hatte Alexander Hase führende Positionen als Vice President und Head of Customer Experience bei Simcorp inne. Zuvor war er als Senior Sales Director DACH bei Nasdaq OMX Germany und als Head of Account Management Corporates Europe für Thomson Reuters tätig. Alexander Hase ist studierter Diplom-Kaufmann. Er absolvierte seinen Abschluss an der Julius-Maximilians-Universität in Würzburg.

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