Der Klimawandel ist lange kein reines Trendthema mehr – auch nicht in der Finanzbranche. In den vergangenen Jahren sind immer mehr Fintechs an den Start gegangen, die abgesehen von ihrem Produktnutzen positive Klimaeffekte versprechen. Die Investor Sentiment Study der Allianz bestätigt seit Jahren das wachsende Interesse, ESG-Faktoren in den Finanzbereich zu integrieren.

Im nachfolgenden Beitrag stellen wir fünf deutsche Fintechs vor, die aktuell auf unserer Watchlist stehen.

Econos

Econos bietet Anlegern als einer der ersten Anbieter auf dem deutschen Markt direkten Zugang zu Private Equity Investments in grüne Startups. Außerdem bietet die Plattform Anlagemöglichkeiten in nachhaltig bewirtschaftete Wälder und Finanzierungsprojekte zum Ausbau erneuerbarer Energien. Das Investment erfolgt auf Basis von Krypto-Token. Das Fintech sorgt mit seiner nachhaltigen Ausrichtung dafür, dass Anleger ihre Portfolios breiter und unabhängig vom öffentlichen Markt (Börse) diversifizieren können. Wir halten das für einen spannenden Ansatz, der gerade bei der Generation Z positiv ankommt. Private Equity war bislang eine Asset Klasse mit hohen Einstiegsbarrieren. Diese werden durch den Einsatz von Tokenisierung für Privatanleger reduziert.

Tomorrow Bank

Die Tomorrow Bank gehört mittlerweile zu den etablierten Neo-Banken in Deutschland. Die nachhaltige Bank aus Hamburg bietet Girokonten an, mit denen Kunden pro Transaktion ein Klimaschutzprojekt unterstützen. Zu den aktuellsten Features gehören zudem nachhaltige Investments. In diesem Bereich kooperiert Tomorrow mit dem Leipziger Robo-Advisor Evergreen, der den Fonds unter Berücksichtigung festgelegter Kriterien managed. Im Vergleich zu ESG-Kriterien setzt Tomorrow strengere Filter bei der Auswahl der Portfoliounternehmen ein. Diese werden laufend im Rahmen eines umfangreichen Screening-Prozesses überprüft.

GuudCard

GuudCard revolutioniert die Vergabe von steuerfreien Sachbezügen. Mit GuudCard können Unternehmen ihren Mitarbeitern steuerfreie Sachbezüge direkt auf eine dedizierte Kreditkarte überweisen. Das Spannende am Konzept ist, dass der Konsum an das Partnernetzwerk von GuudCard geknüpft ist. Dieses besteht aus Unternehmen, die dem nachhaltigen Online- und Einzelhandel zugehörig sind. Mitarbeiter können über die GuudCard-Map sehen, bei welchen Unternehmen sie ihre Guthaben einlösen können. Damit engagieren sich Unternehmen indirekt für einen positiven Klimabeitrag. Mitarbeiter erhalten mehr Möglichkeiten, in nachhaltigen Konsum zu investieren.

CoolerFuture

Das Fintech aus Berlin hat kürzlich sein Geschäftsmodell angepasst. Das Fintech arbeitet aktuell an einem neuen Produkt, mit dem sie Anleger dabei helfen möchten, den Impact ihrer Portfolios zu bewerten und zu optimieren. Aus unserer Sicht ist dies ein spannender Ansatz, da viele ESG oder SRI-Investments über ETF keine “echte” Nachhaltigkeit versprechen können. An dieser Stelle wird leider noch viel Greenwashing betrieben. CoolerFuture setzt jedoch auf eigens entwickelte Filter, die über ESG oder SRI-Filter hinausgehen und von einem Expertenteam entwickelt worden sind. Ob die finale Lösung den Versprechen gerecht wird, wird sich nach dem Go-Live des neuen Produktes herausstellen. Wir schauen mit großem Optimismus auf die kommenden Monate bei CoolerFuture.

ecolytiq

Unser letztes Fintech auf der Watchlist setzt auf eine Sustainability-as-a-Service-Strategie. Banken und andere Finanzdienstleister können die Technologie von ecolytiq nutzen, um ihren Kunden das Nachverfolgen ihres ökologischen Fußabdrucks zu ermöglichen. Auf Basis der Zahlungsdaten kann der CO2-Verbrauch von Kundinnen und Kunden bestimmt werden. Die Software wird bereits von Tomorrow, der Rabobank und Novus genutzt. Für Verbraucher liegt der Vorteil auf der Hand: Sie erhalten eine einfache Möglichkeit, ihren individuellen Einfluss auf die Umwelt zu messen und zu verbessern. Erst kürzlich hat das Fintech aus Berlin in einer Finanzierungsrund 13,5 Millionen Euro für zukünftiges Wachstum eingesammelt.

Autor: Carlos Link-Arad