Energiewende: Ohne private Investitionen geht’s nicht
Nach dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts zur rechtlichen Grundlage des Klima- und Transformationsfonds steht die deutsche Energiewende vor einer Finanzierungslücke von 60 Milliarden Euro. Die Richter hatten geurteilt, dass ursprüngliche Corona-Hilfsgelder nicht wie von der Bundesregierung geplant für Klimaschutz und die Entwicklung einer CO₂-neutralen Wirtschaft eingesetzt werden dürfen.
„Die haushaltspolitische Situation zeigt einmal mehr, dass für die Klimaziele des Europäischen Green Deal erhebliche Investitionen auch von privater Seite notwendig sind. Hier können Sachwerte-Fonds eine tragende Rolle spielen“, sagt Henning Koch, Vorstandsvorsitzender der Fondsgesellschaft Commerz Real.
„Mit Investments in Wind- und Solarparks können Anleger von den Chancen der Energiewende partizipieren und den Ausbau der erneuerbaren Energien unterstützen. Die Erträge erwirtschaften solche Fonds aus dem Verkauf des erzeugten Stroms. Neue Anlegergelder ermöglichen dem Fondsmanagement die Errichtung oder den Erwerb weiterer Parks.“ Staatliche Subventionen spielten dabei in der Regel keine Rolle mehr: Der Ökostrom werde entweder zum Marktpreis über die Strombörse vertrieben oder über langfristige Abnahmeverträge mit großen Firmen. Die Nachfrage auf Anlegerseite sei da: Allein der „Klimavest“ von Commerz Real hat seit Ende 2020 mehr als 1,3 Milliarden Euro von vermögenden Privatanlegern eingesammelt und ein Portfolio von mehr als 40 Wind- und Solarparks aufgebaut.
Das Investitionspotenzial der deutschen Privatanleger ist gewaltig
„Das Investitionspotenzial der deutschen Privatanleger ist gewaltig“, sagt Koch. Sachwertefonds seien daher eine elementare Ergänzung zu staatlichen Investitionen in die Energiewende. Branchenverbände forderten schon lange, dass auch offene Immobilienfonds (OIF) in Erneuerbare-Energien-Anlagen investieren dürfen. Diese Forderung unterstreicht auch Koch: „Als weit verbreitetes Sparprodukt mit einem Gesamtvolumen von mehr als 130 Milliarden Euro können die deutschen offenen Immobilienfonds substanziell zur Finanzierung des weiteren Ausbaus der Erneuerbaren beitragen.“
Die dafür notwendigen Gesetzesänderungen waren ursprünglich für das im November verabschiedete Zukunftsfinanzierungsgesetz geplant gewesen, wurden aber zunächst verschoben. So seien diversifizierte Investitionen in Energieinfrastruktur für Privatanleger in Deutschland vorerst weiterhin nur über spezielle Anlagevehikel wie Europäische Langfristige Investmentfonds (ELTIF), zu denen auch der „Klimavest“ zählt, oder das offene Infrastruktur-Sondervermögen möglich. Die Commerz Real verwaltet mit dem „Hausinvest“ einen der größten offenen Immobilienfonds in Deutschland mit einem Volumen von mehr als 17 Milliarden Euro.