Studie: Verbraucher werfen Banken Greenwashing vor

Zwei Drittel der Verbraucher weltweit möchten, dass ihre Bank in Zukunft nachhaltiger wird. Das ist die Erkenntnis einer Studie des Berliner Fintech-Unternehmens Mambu. Die Cloud-Banking-Plattform hat unter dem Motto „Is the grass greener on the sustainable side?“ mehr als 6.000 Verbraucherinnen und Verbraucher weltweit zu ihrer Einstellung zu Green Finance befragt. Und die Befragten sind durchaus skeptisch: Ebenfalls zwei Drittel der Verbraucher werfen den Finanzinstituten Greenwashing vor.

Anton Langbroek, General Manager DACH & CEE bei Mambu, fasst zusammen: „In Deutschland verzeichnen werteorientierte Finanzdienstleistungen einen Neukundenanstieg, da viele Kunden mit nachhaltigen Dienstleistungen zufriedener sind als mit traditionellen Angeboten.“ Konkret sind das laut der Studie 76 Prozent der Kunden. Betrachtet man die Prioritäten der deutschen Verbraucher genauer, so sind die am meisten geschätzten grünen Finanzdienstleistungen: nachhaltige Kredit- und Debitkarten (37 Prozent), grüne Sparkonten und Anleihen (34 Prozent), grüne Kredite (29 Prozent) und grüne Hypotheken (29 Prozent).

Green Finance vs. Ethical Finance

Green Finance bezeichnet Produkte, die zum Schutz der Umwelt oder zur Bewältigung der Auswirkungen von Finanzen und Investitionen auf die Umwelt entwickelt wurden. Allerdings herrscht den Studien-Autoren zufolge Unklarheit darüber, was genau mit Green Finance bzw. „grünen Finanzen“ gemeint ist. Mehr als ein Drittel (35 Prozent) der Verbraucher weltweit könne nicht konkret zwischen Green Finance (einem Produkt, das zum Schutz der Umwelt oder zur Bewältigung der Auswirkungen von Finanzen und Investitionen auf die Umwelt entwickelt wurde) und Ethical Finance (einer Finanzierung, die nicht nur finanzielle Renditen, sondern auch ökologische, soziale und Governance-Faktoren berücksichtigt) unterscheiden, schreibt Mambu. Das deute darauf hin, dass in der Branche mehr Aufklärung und Kommunikation notwendig sei.

Mambu-Manager Anton Langbroek sagt, Banken müssten aufpassen, „dass sie die Grenze zum problematischen Greenwashing nicht überschreiten“. Und weiter: Die Verbraucher sind sich des Drucks der Branche bewusst, sich zu Performance-Zielen in den Bereichen Umwelt, Soziales und guter Unternehmensführung (ESG) zu verpflichten.”

Verbraucher wollen mehr Macht

Die Studie zeigt, dass die Mehrheit der Verbraucher zwar umweltfreundlichere Finanzoptionen wie grüne Hypotheken oder nachhaltige Kryptowährungen befürwortet, aber großes Misstrauen haben: Zwei Drittel der Verbraucher weltweit sind der Ansicht, dass ihr derzeitiges Finanzinstitut Greenwashing betreibt. Auch Transparenz ist ein Thema. Die Verbraucher wünschen sich demzufolge mehrheitlich mehr Kontrolle: Macht, um Banken zur Rechenschaft zu ziehen, aber auch Mitbestimmung darüber, wie und wo ihr Geld angelegt wird, damit es mit ihren persönlichen Werten übereinstimmt, sowie, welche Art von grünen Finanzprodukten und -dienstleistungen ihr Finanzinstitut in Zukunft entwickelt.

Die Studien-Autoren kommen zu dem Ergebnis, dass Green Finance noch weit davon entfernt sei, zum Mainstream zu werden. Gleichzeitig verdeutlichen die Ergebnisse die Chancen, die sich den Banken im Green-Finance-Bereich bieten. So zieht die Hälfte der Verbraucherinnen und Verbraucher einen Wechsel zu einem Anbieter mit einem stärkeren Engagement für Nachhaltigkeit in Erwägung – jedoch ist weniger als ein Drittel bereit, dafür einen Aufpreis zu zahlen.

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