Impact-Investoren schwenken auf Erneuerbare Energien um
Bei Impact-Investorinnen und -Investoren gehen aufgrund der Energiekrise soziale Themen deutlich zurück und es profitieren vor allem Unternehmen aus dem Erneuerbare-Energien-Sektor. Das ist eines der Ergebnisse des neuen Inyova Impact Index auf Grundlage von 50.000 Datenpunkten.
Die digitale Impact-Investing-Plattform Inyova gibt vierteljährlich diese Untersuchung heraus und informiert damit über die wichtigsten Themen und Unternehmen, die Anlegerinnen und Anleger bei nachhaltiger Geldanlage im Blick haben. Insgesamt befinden sich in den Top Ten – und dieser Trend hält an – vor allem Unternehmen aus dem Erneuerbare Energie-Sektor, darunter Produzenten von Windkraftanlagen oder Solarpanelen. Mit dem Ukraine-Krieg war das Thema in der Altersgruppe 18 bis 30 Jahre im ersten Quartal dieses Jahres auf 97 Prozent hochgeschnellt. „Allerdings leiden vermehrt soziale Themen unter diesem Fokus“, erklärt Andreas Rickert, Phineo-Vorstand und Mitglied im Impact Expert Committee (IEC). Das IEC besteht aus acht unabhängigen Experten und Expertinnen aus Wissenschaft und Praxis im Bereich Impact Investing und Sustainable Finance, welche den Impact-Ansatz von Inyova kritisch prüfen und bei dessen Weiterentwicklung auf Grundlage der neuesten Forschung und Praxiserfahrungen beratend zur Seite stehen.
So wählten im letzten Quartal insgesamt zehn Prozent weniger Impact-Investoren Unternehmen, die sich um das Thema Bildung kümmern. Dazu zählen beispielsweise die britischen Unternehmen Pearson und Learning Technologies Group oder die US-Firma Grand Canyon Education. Auch das Thema Geschlechtergleichstellung stand bei rund 16 Prozent in der jungen Altersgruppe weniger im Fokus. „Es ist nachvollziehbar, dass die dringendsten Probleme angegangen werden, insbesondere die Klimakrise“, erklärt Sabine Lötscher, Expertin Corporate Sustainability und ebenfalls Mitglied im IEC. „Die Dimension hat uns doch etwas überrascht. Langfristig werden sowohl soziale wie auch ökologische Verbesserungen wichtig sein.“
Klimakrise im Portfolio angekommen
Neben den Titeln aus dem Erneuerbare-Energie-Sektor setzen junge Menschen bei ihren Investments allerdings wieder vermehrt auf pflanzliche Ernährung. Das Unternehmen Beyond Meat schaffte es nach seinem Börsengang erstmals wieder in die Top Ten. Auch Corbion und Oatly befinden sich unter den Favoriten. Weltweit wird der Markt mit pflanzlichen Lebensmitteln auf zwölf Milliarden US-Dollar geschätzt. Prognosen gehen davon aus, dass er in den nächsten fünf Jahren um das Sechsfache auf 74 Milliarden US-Dollar steigen dürfte.
Entsprechend stieg auch – und dies besonders prägnant mit 13 Prozent bei den 18-30-Jährigen – der Ausschluss von Tierversuchen. Waren es im zweiten Quartal noch 42 Prozent, lag der Wert im dritten Quartal bereits bei 55 Prozent. Weiter runter ging es dagegen beim Ausschluss von Kohle und Gas. Im zweiten Quartal schlossen dies 74 Prozent der Anlegerinnen und Anleger aus, im dritten Quartal nur noch 69 Prozent.