Impact Investing: Wirkungsorientierte Geldanlagen beliebter

Impact Investing wird bei Investoren immer beliebter – Anleger können mit einer gezielten Vermögensanlage eine positive Wirkung auf Umwelt und Gesellschaft erzielen – Doch es lauern einige Fallstricke.

Guter Wille allein reicht nicht. Um die Klimaschutzziele von Paris zu erreichen, bedarf es jeder Menge Anstrengungen, vor allem finanzieller Natur. Die Kommission der Europäischen Union schätzt, dass dafür allein in Europa jedes Jahr rund 180 Milliarden Euro zusätzlich in den Klimaschutz investiert werden müssen. Klar ist, dass die ambitionierten Nachhaltigkeits- und Klimaziele nicht allein aus öffentlicher Hand getragen werden können. Auch privates Kapital ist dringend erforderlich.

Und tatsächlich wollen immer mehr Investoren mit ihrer Geldanlage positive Veränderungen für Umwelt, aber auch Gesellschaft unterstützen. So hat sich in den vergangenen Jahren mit Impact Investing eine spezielle Form des nachhaltigen Investierens entwickelt, in deren Vordergrund das Erreichen bestimmter ökologischer oder sozial-gesellschaftlicher Ziele steht.

„Mit Impact Investing kann das eingesetzte Geld mehr als nur eine finanzielle Rendite erzielen“, erläutert Professor Dr. Rolf Tilmes, Vorstandsvorsitzender des Financial Planning Standards Board Deutschland e.V. (FPSB Deutschland). „Gerade vermögende Anleger erkennen, dass Kapital ein starkes Instrument ist und dass man damit eine positive gesellschaftliche Wirkung erzielen kann“, beobachtet Tilmes.

Positive Veränderung muss messbar sein

Impact Investing ist im Gegensatz zu anderen Nachhaltigkeitsansätzen nicht auf den bestehenden nachhaltigen Status Quo fokussiert. Vielmehr ist die messbare, positive Veränderung, die auf diesem Weg bewirkt werden kann, entscheidend. Das kann etwa die Verpackung, die eine konkrete Menge an Plastikmüll reduziert, das weniger verbrauchte Wasser oder die Anzahl der neugeschaffenen Stellen sein. „Somit geht dieser Ansatz über die bisherigen klassischen ESG-Ansätze hinaus, denn es verlangt den messbaren Nachweis der positiven Wirkung“, berichtet Tilmes.

Gleichwohl müssen wirkungsorientierte Investoren keine Renditeeinbußen hinnehmen. Das zumindest zeigt eine aktuelle Analyse der Ratingagentur Scope. Demnach haben sogenannte „dunkelgrüne“ Fonds, die also nach der EU-Offenlegungsverordnung als Impact-Fonds (Artikel-9-Fonds) deklariert werden, über drei und fünf Jahre im Durchschnitt besser abgeschnitten haben als konventionelle Vehikel.

Das Spektrum an Impact Investing-Möglichkeiten ist groß. „Wirkungsbezogenes Investieren kann viele Facetten haben, das macht den Überblick oft schwierig“, sagt Prof. Tilmes, der neben seiner Vorstandstätigkeit auch Academic Director Finance & Wealth Management an der EBS Executive School, Oestrich-Winkel, ist. Umstritten ist außerdem, mit welchen Anlageklassen man überhaupt einen echten Impact erzielen kann. Zählen etwa Aktien dazu oder sind es doch nur direkte Beteiligungen?

Gefahr von Konzeptions-Missbrauch

„Mit dem zunehmenden Interesse der Investoren beobachten wir außerdem auch eine Tendenz, dass der Begriff Impact Investing sowie die dahinterstehende Idee missbräuchlich verwendet werden“, sagt Tilmes. Das Verständnis von Impact Investing erfahre eine deutliche Dehnung über seine ursprüngliche Konzeption hinaus.

„Es ist wichtig, genau hinzuschauen, worin und in welchem Umfang der Impact der jeweiligen Anlage besteht“, empfiehlt der FPSB-Vorstand. Doch für den einzelnen Investor ist die Identifikation solcher Investments und deren Messbarkeit kaum leistbar. Unterstützung können bei diesem Thema qualifizierte und vor allem unabhängige Finanzplaner leisten. Sie verfügen nicht nur über die anerkannt beste Ausbildung im Finanzbereich, sondern sind auch zur Einhaltung der Standesregeln des FPSB und zur laufenden Weiterbildung verpflichtet. Das heißt, auch beim Thema Impact Investing sind sie in der Lage, ihre Kunden auf höchstem Qualitätsniveau zu beraten.

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