Datenvirtualisierung: ESG-Reporting endlich leicht gemacht

Nachhaltigkeit oder auch „ESG“ (Environmental, Social und Governance) ist für Unternehmen kein „nice to have“ mehr – Kunden, Mitarbeiter, Aktionäre verlangen echtes Engagement. Dieses nachzuweisen erweist sich jedoch als Herausforderung. Das Problem: Die entsprechenden Daten werden oft gar nicht oder nur in Silos gesammelt und nicht zusammengeführt. Dadurch bleiben auch weitere Nachhaltigkeitspotenziale unentdeckt. Angesichts des steigenden Drucks, auch von Seiten des Gesetzgebers, müssen Unternehmen jetzt ihr Datenmanagement optimieren.

Tue Gutes und rede darüber: Diesen Spruch sollten Unternehmen vor allem bei ihren Nachhaltigkeitsinitiativen befolgen. Denn diese werden von Kunden und Geschäftspartnern, aber auch den eigenen Mitarbeitern inzwischen einfach erwartet: Sie wollen zum Beispiel wissen, was Unternehmen tun, um ihren ökologischen Fußabdruck zu senken, ob faire Arbeitsbedingungen und eine angemessene Vergütung unabhängig von Faktoren wie Geschlecht, Herkunft, sexueller Orientierung gegeben sind oder wie sie mit Whistleblowern umgehen. Gleichzeitig können solche Maßnahmen auch immer als Anregung und Ansporn für andere Organisationen dienen.

Herausforderungen beim Datenmanagement

Noch besser als nur darüber zu reden, ist es allerdings, diese ESG-Bemühungen mit Zahlen und Daten zu unterstreichen. Anhand dieser lassen sich auch Fortschritte (oder Rückschritte) objektiv messen. Doch gerade an dieser Stelle hakt es vielerorts noch, da Unternehmen nicht in der Lage sind, die dafür notwendigen Daten zu finden, zusammenzuführen und/oder zu analysieren. Die Problematik dabei ist eine grundlegende: Zum einen wurden ihre Datenmanagement-Systeme in der Regel zu einem Zeitpunkt aufgesetzt, lange bevor Nachhaltigkeit in den Fokus der Öffentlichkeit rückte. Zum anderen verhindern Datensilos einen integrierten Blick auf alle Daten in Echtzeit.

Ersteres sorgt dafür, dass bestimmte Daten bislang schlicht nicht erfasst werden. Das ist zum Beispiel ein Problem für Unternehmen, die vom „Lieferkettensorgfaltsgesetzt“ – kurz: Lieferkettengesetz – betroffen sind. Sie müssen künftig umfassend Auskunft über ihre Lieferketten geben und Risiken wie Verstöße gegen Menschenrechte oder Schädigungen der Umwelt bewerten und priorisieren. Dies ist nur mit den entsprechenden Daten möglich. In diesem Jahr gilt das Gesetz bereits für Unternehmen mit mindestens 3.000 Arbeitnehmern in Deutschland, ab nächstem Jahr sinkt die Grenze auf 1.000 Angestellte.

Datensilos sind darüber hinaus ein zentrales Problem, weil in ihnen wichtige oder relevante Daten versickern. Selbst wenn diese bereits erfasst werden, sind Unternehmen nicht in der Lage, diese zielgerichtet zu nutzen. Damit verursachen sie nur Kosten – nämlich für den Speicherplatz – ohne einen Mehrwert zu bieten. Und im schlimmsten Fall werden dieselben Daten an anderer Stelle im Unternehmen nochmal erfasst. Das Sammeln von Daten sollte nie Selbstzweck sein, sondern immer ein Geschäftsziel unterstützen. Daher müssen Unternehmen dringend Wege finden, ihre Datensilos aufzubrechen und ESG-relevante Daten zusammenzuführen, zu analysieren und daraus die richtigen Erkenntnisse und umsetzbare Handlungen abzuleiten.

Daten dezentral speichern, virtuell zusammenführen

Auf den ersten Blick mag ein solches Vorhaben hochkomplex erscheinen, schließlich müssen Strukturen, die oft über Jahre organisch gewachsen sind, erneuert werden. Das ist jedoch nicht zwingend notwendig! Statt alle Daten in einem zentralen Repository zu speichern, können sie auch durch Datenvirtualisierung in einer virtuellen oder „logischen“ Schicht miteinander integriert, gemanagt und zugänglich gemacht werden.

Dadurch können Unternehmen ihre Daten schnell und ohne großen Aufwand für verschiedenste Zwecke nutzen und beispielsweise einen Single Source of Truth (SSoT) für ESG-relevante Daten schaffen. Dieser Ansatz bietet gleich mehrere Vorteile:

  • Externe Datenquellen: Daten von Partnern oder Drittanbietern können leicht eingebunden werden. Dies ist zum Beispiel wichtig, um die Vorgaben des Lieferkettengesetzes einzuhalten, bei dem Risiken entlang der gesamte Lieferkette bewertet werden müssen – also auch oft bei einer Vielzahl von Partnerunternehmen und Dienstleistern.
  • Datenkatalog: Es lässt sich eine Anwendung implementieren, die als Inventar der Datenbestände dient und für Datenexperten und Nutzer die Suche nach relevanten Daten erleichtert.
  • Data Governance: Um die Daten möglichst effizient zu nutzen, können Data-Governance-Richtlinien und -kontrollen, Regeln für die Datenqualität oder auch ein Glossar für gängige Begriffe und weitere Informationen aufgesetzt werden.
  • Einfache Nutzung: Moderne Plattformen für Datenvirtualisierung bieten intuitive Benutzeroberflächen, damit alle Nutzer – unabhängig von ihren technischen Fähigkeiten – schnell und einfach Zugriff auf relevante Daten erhalten.

ESG: Ohne Daten geht es nicht

All dies trägt dazu bei, dass Daten, die für Nachhaltigkeitsinitiativen und ESG-Reportings relevant sind, in hoher Qualität verfügbar sind, identifiziert und analysiert werden können. Mitarbeiter und Entscheidungsträger sind dadurch in der Lage, ihre bisherigen Maßnahmen zu bewerten und, wenn notwendig, zu justieren. Zudem können sie herauszufinden, an welchen Stellen – zum Beispiel entlang der Lieferketten, aber auch innerhalb der Unternehmensstrukturen – noch Potenzial für weitere Verbesserungen besteht.

Unternehmen sollten aber nicht nur aufgrund des steigenden Drucks von innen und außen ihre Nachhaltigkeitsbemühungen intensivieren, sondern aus echter eigener Überzeugung. Beitragen kann dazu sicherlich, wenn sie dafür nicht ihr gesamtes Datenmanagement neu aufsetzen müssen, sondern effizienter mit den bereits vorhandenen Daten arbeiten können. Deshalb bietet sich ein ESG-SSoT an, der mithilfe von Datenvirtualisierung aufgesetzt wird. Hier sind alle relevante Daten in Echtzeit verfügbar und können unmittelbar verwendet werden.