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Green Bond Report: Schnelle und faire Transformation in Sicht?

Die neueste Ausgabe des Green Bond Reports der SEB widmet sich der Frage, wie Investitionen in die Energiewende schnellstmöglich und sozialverträglich gesteigert werden können, um Netto-Null-Emissionen zu erreichen.

Vor dem Hintergrund eines zunehmenden Populismus sowie eines auswachsenden geopolitischen Wettlaufs um die Wettbewerbsfähigkeit sauberer Technologien und die Sicherheit der Energieversorgung, könnte eine grüne Industriepolitik die ins Stocken geratenen Investitionen in die Energiewende sowie die stagnierenden Märkte für nachhaltige Kredite wieder zum Wachstum führen.

„Derzeit gibt es keine Anzeichen für eine Trendumkehr bei der stagnierenden Energiewende“, sagt Thomas Thygesen, Head of Strategy & Sustainability im Bereich Equity Research der SEB. „China hat das globale Wachstum angekurbelt, scheint sich aber nun von einem hohen Niveau aus zu verlangsamen. Im Rest der Welt sehen wir allmählich die Auswirkungen neuer industriepolitischer Maßnahmen wie des Inflation Reduction Acts (IRA) in den USA. Europa muss eine Antwort finden, was angesichts der fragmentierten politischen Landschaft eine Herausforderung darstellt.”

Die neuen industriepolitischen Strategien seien darauf ausgerichtet, sowohl innenpolitische Ziele zu erreichen als auch den Rückgang der Emissionen zu beschleunigen, so Thomas Thygesen, der ergänzt: „Der IRA sorgt dafür, dass sich der nachhaltige Wandel in den Köpfen der Wählerschaft festsetzt, da er Investitionen ankurbelt und Arbeitsplätze schafft – oft in Bereichen, die von der fossilen Industrie abhängig waren. Im Gegensatz dazu verteuert Europas politischer Rahmen den nachhaltigen Übergang für die Bürgerinnen und Bürger, was zu einem politischen Rückschlag führen könnte.“

Ungebrochenes Investoreninteresse

Der Report enthält zudem ein Update über den Markt für nachhaltige Finanzierungen. In den ersten drei Monaten des Jahres 2024 war ein zaghaftes Wachstum bei den Use-of-Proceeds-Bonds zu verzeichnen, wobei die schwache Entwicklung in erster Linie auf einen Rückgang der Emissionen von Sustainability-Linked Bonds um rund 50 Prozent im Vergleich zum Vorjahr zurückzuführen ist. Die Deckungsquoten für nachhaltige Anleihen liegen jedoch weiterhin über dem Marktdurchschnitt, was auf ein anhaltendes Interesse der Investoren an nachhaltigen Finanzierungen hindeutet.

„Der Anteil nachhaltiger Anleihen am globalen und europäischen Anleihemarkt hat mit 3,5 Prozent respektive 6,7 Prozent den höchsten Stand erreicht, der jemals in einem ersten Quartal erzielt wurde”, sagt Gregor Vulturius, Lead Scientist und Berater Climate & Sustainable Finance bei der SEB. „Green Bonds sorgen im allgemein stagnierenden Markt für nachhaltige Finanzierungen gewissermaßen für eine Verschnaufpause und sind im Jahresvergleich in Europa um 30 Prozent und in Nordamerika um 15 Prozent gewachsen. Um die Energiewende wirklich voranzutreiben, braucht der Markt für nachhaltige Anleihen jedoch einen zweiten Schub. Dies könnte durch neue Vorschriften geschehen, die das Risiko für Kreditnehmer und Kreditgeber senken.“

Über den Green Bond Report: Die SEB, die 2007/2008 zusammen mit der Weltbank das Konzept der grünen Anleihen entwickelt hat, veröffentlicht fünf- bis sechsmal im Jahr die Forschungspublikation „The Green Bond“. Ziel ist es, den Leserinnen und Lesern anhand verschiedener Themen einen aktuellen Einblick in die Welt der nachhaltigen Finanzierungen zu geben. Obwohl der Bericht alle Arten von Produkten und Entwicklungen auf dem Markt für nachhaltige Finanzen abdeckt, wird er seinen historischen Namen – The Green Bond – beibehalten, um die Rolle der SEB als Pionier auf dem Markt für grüne Anleihen zu würdigen. Lesen Sie hier den vollständigen Green Bond Report.

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