Sustainable Finance: Studie wertet finanzielle Resilienz aus
Wie widerstandsfähig fühlen sich Verbraucher, wenn es um ihre persönlichen Finanzen geht? Um diese und andere Fragen geht es in einer Auswertung der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin). Grundlage dafür war eine Befragung der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (Organisation for Economic Cooperation and Development – OECD). Die BaFin hat die Studie in Deutschland koordiniert und die Daten zu den Themen finanzielle Resilienz, Digitalisierung, Nachhaltigkeit und Finanzwissen ausgewertet.
Finanzielle Resilienz: Zwei Drittel sind zufrieden
Etwa zwei von drei Verbrauchern sind mit ihrer aktuellen finanziellen Situation zufrieden. Zum Vergleich: In der vorangegangenen Untersuchung im Jahr 2019 gaben nur 42 Prozent an, mit ihrer finanziellen Situation zufrieden zu sein. Insgesamt fühlen sich Verbraucher nach den Ergebnissen der Untersuchung 2022 finanziell besser aufgestellt. 85 Prozent verkrafteten laut eigenen Angaben unvorhergesehene finanzielle Ausgaben in Höhe ihres Monatseinkommens, ohne sich Geld zu leihen, oder Familienmitglieder oder Freunde, um Hilfe bitten zu müssen (2019: 62 Prozent). Von den befragten Alleinerziehenden wären 76 Prozent dazu in der Lage.
Viele für Engpässe nicht gerüstet
Doch es gibt auch eine Kehrseite: Bei zu vielen Verbrauchern reicht das Geld nicht und sie sind für mögliche Engpässe kaum gerüstet: 35 Prozent der Befragten kommen nur gerade so zurecht. 14 Prozent gaben an, dass ihr Einkommen in den zwölf vorherigen Monaten nicht immer gereicht hatte, um ihre Lebenshaltungskosten zu decken. 15 Prozent der Befragten bräuchten finanzielle Unterstützung, um ungeplante größere Ausgaben zu bezahlen. Ein Viertel der Befragten stellte es kurzfristig vor Probleme, wenn ihre Haupteinkommensquelle wegfiele: 15 Prozent kämen zwar mindestens einen Monat, aber weniger als drei Monate zurecht (2019: 25 Prozent). Zehn Prozent könnten nicht einmal einen Monat überbrücken. 57 Prozent gaben an, ihre Lebenshaltungskosten für mindestens sechs Monate decken zu können, wenn ihre Haupteinnahmequelle wegfiele. Das ist eine deutliche Verbesserung gegenüber 2019, als dazu nur 29 Prozent in der Lage waren. Immerhin 18 Prozent der Befragten könnten es mindestens drei, aber weniger als sechs Monate schaffen.
Spar- oder Girokonto nach wie vor relevant
Insgesamt 73 Prozent der Befragten sparen Geld auf ihrem Spar- oder Girokonto an (2019: 69 Prozent). Diese Anlageform bleibt also am beliebtesten. 27 Prozent der Verbraucher sparen zu Hause Bargeld an. Das ist mehr als doppelt so viel wie 2019. Während der Anteil der Befragten, die in Gold oder Immobilien oder auch in Anleihen oder Termineinlagen anlegen, zurückging, sind Kryptowerte beliebter geworden. Fünf Prozent investieren in solche Produkte. Mehr als doppelt so viele legen ihr Geld in Aktien an. Der Anteil stieg von 18 auf 44 Prozent. Der Anteil derer, die mit dem Kauf einer selbstgenutzten Immobilie für das Alter vorsorgen möchten, ging zurück: von 73 auf 52 Prozent. Auch rechnen nur noch 32 Prozent und damit deutlich weniger Nicht-Ruheständler mit Einkünften aus Geld- und Sachvermögen (2019: 48 Prozent).