Altersvorsorge-Rating 2023: Ab sofort zählt Nachhaltigkeit
Der Rentenmotor stottert: 2022 wurden elf Prozent weniger Renten- und Pensionsversicherungen abgeschlossen als noch im Jahr zuvor. Die versicherte Summe sank um 4,7 Prozent, so das Ergebnis des Altersvorsorge-Ratings 2023 der Ratingagentur Franke und Bornberg.
Je unsicherer die Zeiten und je weniger planbar die eigene Zukunft, umso wichtiger seien individuelle Optionen. Bei der Altersvorsorge gilt das auch für die Rentenphase. Für eine sichere Zukunft braucht es allerdings mehr als individuelle Vorsorge. Immer mehr Lebensversicherer stellten sich ihrer Verantwortung; sie setzen auf Nachhaltigkeit, im eigenen Unternehmen ebenso wie in der Kapitalanlage. Fast jeder fünfte Anbieter (zwölf von 57) hat inzwischen Produkte mit rein grünem Fondssortiment im Programm. 2022 war das erst bei neun Gesellschaften der Fall.
Nachhaltigkeit im Kriterienkatalog des Altervorsorgeratings
Franke und Bornberg nimmt Nachhaltigkeit 2023 erstmals in den Kriterienkatalog des Altervorsorgeratings auf. „Neben Rendite, Sicherheit und Verfügbarkeit wird Nachhaltigkeit für Viele zum entscheidenden vierten Faktor ihrer Kapitalanlage. Versicherer sollten sich diesem Wunsch nicht verschließen. Andernfalls haben sie schlechte Karten beim Wettstreit um die Gunst der Kunden. Das gilt ganz besonders für jüngere Käuferschichten“, weiß Philipp Wedekind, Leiter Ratings Vorsorge und Nachhaltigkeit.
Im aktuellen Rating wird für jeden Tarif die Einstufung des Sicherungsvermögen gemäß Transparenzverordnung (SFDR) sowie die nachhaltige Fondsauswahl (Artikel 8 oder 9 SFDR) untersucht. Unter dem Kriterium „Nachhaltigkeit“ werden Anzahl und Anteil nachhaltiger Fonds im Fondsangebot bewertet. Für das Rating 2023 analysiert Franke und Bornberg 429 Tarife von 57 Anbietern. Altersvorsorgeprodukte werden je nach Garantieniveau und Anlage des Sparanteils in eine dieser sechs Kategorien sortiert: Klassik, Neue Klassik, Index, Beitragsorientierte Hybride, Garantieorientierte Hybride und Fonds. Je nach Produktkategorie werden bis zu 67 Kriterien untersucht. Rund ein Drittel aller Tarife (34 Prozent) erreichen die höchste Bewertungsstufe „FFF+“ (hervorragend). Das andere Ende der Skala markieren knapp sechs Prozent aller Tarife, die nur ausreichend („F+“) oder noch schlechter bewertet werden.
Bei der Basisrente (erste Schicht) werden fast 58 Prozent (88 von insgesamt 153) untersuchte Tarife mit der höchsten Bewertung „FFF+“ (hervorragend) ausgezeichnet. Das mache die Basisrente zum qualitativ stärksten Segment aller drei Schichten. Nur noch jeder elfte Tarif fällt in die Gruppe Klassik oder Neue Klassik. In der dritten Schicht Privatrente wächst das Angebot gegenüber dem Vorjahr nochmals an. Verbraucher haben die Wahl aus 259 Tarifen. Die mit Abstand stärkste Kategorie bilden Fondsgebundene Rentenversicherungen (106 Tarife oder knapp 41 Prozent aller Privatrenten). Jede dritte Privatrente (34 Prozent) erreicht die Höchstnote „FFF+“.
Schwache Tarife („F+“, ausreichend, oder schlechter) sind zwar eher selten, aber durchaus vorhanden. Am schlechtesten schneiden Tarife der Kategorie Klassik ab. Knapp ein Drittel (30,4 Prozent) aller Klassiktarife erhalten die Note „F+“ (ausreichend) oder schlechter.