Schwache Konjunktur dämpft Klimaschutzinvestments des Mittelstands
In ihrem aktuellen Klimabarometer stellt die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) fest, dass der Zuwachs der Klimaschutzinvestitionen von gut fünf Prozent durch Großunternehmen getrieben ist. Der Mittelstand hingegen habe wegen der schwachen Konjunktur die Investitionen gesenkt.
2023 stiegen die aggregierten inländischen Klimaschutzinvestitionen des deutschen Unternehmenssektors um nominal 12,1 Prozent auf 85 Milliarden Euro an. Preisbereinigt bedeutet dies einen Zuwachs von 5,3 Prozent. Klimaschutz hat demnach als Investitionsbereich im Zeitablauf weiter an Bedeutung gewonnen. Während im Jahr 2021 lediglich 12,8 Prozent aller Investitionen des Unternehmenssektors für Klimaschutz aufgewendet wurden, waren es im Jahr 2022 bereits 16,1 Prozent und im Jahr 2023 17,1 Prozent.
Zuwachs der Klimaschutzinvestitionen durch Großunternehmen getrieben
Nach wie vor wird das Investitionsgeschehen von den Großunternehmen dominiert. Diese haben im Jahr 2023 ihre Klimaschutzinvestitionen im Vergleich zum Vorjahr nochmals deutlich ausgeweitet von 39 Milliarden Euro auf 50 Milliarden Euro (+27 Prozent nominal; +19 Prozent real). Dementgegen sind die Klimaschutzinvestitionen des gesamten Mittelstands im vergangenen Jahr zurückgegangen – von 36 Milliarden Euro auf 35 Milliarden Euro.
Schwieriges konjunkturelles Umfeld drückt die Investitionstätigkeit des Mittelstands
Im Jahr 2023 haben ca. 340.000 der rund 3,8 Millionen Unternehmen in Deutschland Klimaschutzinvestitionen durchgeführt – ein Minus von 150.000 Unternehmen gegenüber 2022. Diese Entwicklung ging von den mittelständischen Unternehmen aus: Vom Kleinstunternehmen bis zum größeren Mittelständler ist im vergangenen Jahr durchweg ein Rückgang der Investitionsbeteiligung zu beobachten (zwischen 2 und 6 Prozentpunkten). Investitionshemmend wirkten dabei vor allem das allgemein gestiegene Preisniveau, steigende Finanzierungskosten sowie die schwache gesamtwirtschaftliche Entwicklung in Deutschland und weltweit. Großunternehmen hingegen kamen mit dem herausfordernden konjunkturellen Umfeld anscheinend besser zurecht und weiteten ihre Investitionstätigkeit weiter aus (+8 Prozentpunkte).
Finanzierung von Klimaschutzinvestitionen zum Großteil aus eigener Kraft
Ergebnisse für den Mittelstand zeigen, dass im Jahr 2023 – wie bereits in den vergangenen Jahren – der Großteil der Finanzierung der Klimaschutzinvestitionen über Eigenmittel erfolgte (46 Prozent). Bankkredite machten 29 Prozent und Fördermittel 22 Prozent am Finanzierungsmix aus.
Vielfältige Hemmnisse bremsen Klimaschutzinvestitionen im Unternehmenssektor
Die Befragungsergebnisse zeigen, dass neben der Konjunktur und konjunkturellen Einflüssen auch eine Vielzahl von strukturellen Hemmnissen auf die Investitionsbereitschaft der Unternehmen im Bereich Klimaschutz wirken. An erster Stelle der von den Unternehmen am häufigsten genannten Hemmnisse steht die Unsicherheit über die Wirtschaftlichkeit der Klimaschutzinvestition (47 Prozent). Auf Platz zwei rangieren fehlende finanzielle Ressourcen (37 Prozent), dicht gefolgt von langen Planungs- und Genehmigungsverfahren (36 Prozent). Hieran gilt es aus Sicht der KfW anzusetzen, um deutlich mehr Klimaschutzinvestitionen im Unternehmenssektor anzureizen.
Klimaschutz bei Unternehmen weiterhin auf der Agenda
Die Hälfte der Unternehmen (51 Prozent) berücksichtigen Klimaschutz in ihrer Unternehmensstrategie. Im Vergleich zum Vorjahr ist das ein Rückgang um 12 Prozentpunkte, der im Wesentlichen auf Kleinstunternehmen und kleine Unternehmen zurückzuführen ist. Die schwierige Konjunktur dürfte bei diesen Unternehmen das Thema in den Hintergrund gerückt haben. Eine sehr hohe strategische Befassung mit dem Klimaschutz sieht man allerdings weiterhin bei den größeren Mittelständlern und den Großunternehmen (mit 81 bzw. 98 Prozent). Grund hierfür dürften auch regulatorische Anforderungen sowie Ansprüche von Kunden, Investoren und Finanzinstituten sein, die gerade von den größeren Unternehmen einen wachsenden Beitrag zum Klimaschutz einfordern. (DFPA/abg)
Das vollständige „KfW-Klimabarometer 2024“ finden Sie hier.