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Klimaziele 2030: Sparkassen fordern deutlichen Investitionsschub

Deutschland ist seinen Klimazielen 2030 nähergekommen. Die Treibhausgasemissionen sind im Jahr 2023 um 10,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr gesunken. Allerdings ist dieser Fortschritt teuer erkauft. Zu diesem Schluss kommen die Chefvolkswirte der Sparkassen-Finanzgruppe in ihrem aktuellen Standpunkt zur Klimapolitik.

Die gesunkenen Emissionen seien vor allem auf einen kräftigen Rückgang in der Energiewirtschaft sowie in der Industrie zurückzuführen. „Die Emissionen der Energiewirtschaft wurden ins Ausland verlagert, indem Deutschland netto Energie importiert. Mit dem Produktionsrückgang zum Beispiel in der Chemieindustrie drohen Deutschland Einbuße in einem Schlüsselbereich unserer Volkswirtschaft. Das sind keine wünschenswerten Szenarien“, sagt Dr. Reinhold Rickes, Chefvolkswirt des Deutschen Sparkassen- und Giroverbands (DSGV).

Klimaziele 2030 durch erhebliche Investitionen in grüne Technologien

Die Chefvolkswirte der Sparkassen-Finanzgruppe betonen, dass eine langfristige und nachhaltige Emissionsreduktion nur durch erhebliche Investitionen in grüne Technologien und Infrastrukturen erreicht werden könne. So sei zum Beispiel die Elektrifizierung im Verkehrssektor zu langsam, was unter anderem auf das Preis-Leistungs-Verhältnis der Elektrofahrzeuge und die unzureichende Ladeinfrastruktur zurückzuführen sei. „Für die Erreichung der Klimaziele 2030 und der Klimaneutralität bis 2045 ist ein umfassender Investitionsboom erforderlich. Studien zeigen, dass die grüne Investitionsquote bis 2045 im Durchschnitt um bis zu zwei Prozentpunkte vom Bruttoinlandsprodukt gesteigert werden muss“, sagt Dr. Timo Plaga, Chefvolkswirt der Sparkasse Hannover.

Es bestehe hoher Handlungsdruck, denn die verstärkten Investitionen in den Klimaschutz müssten vorwiegend in den kommenden zehn Jahren erfolgen. Das wichtigste Instrument der europäischen Klimapolitik, die CO2-Zertifikate, spielt eine zentrale Rolle bei der Steuerung der Emissionsreduktionen. Allerdings verschlechtern sich durch die steigenden CO2-Preise die Wettbewerbsbedingungen der europäischen und deutschen Industrie. Die Chefvolkswirte prognostizieren einen wachstumsdämpfenden Effekt von etwa 0,2 Prozentpunkten pro Jahr in den nächsten fünf Jahren. „Um dem entgegenzuwirken, sollten Technologien, die für höhere Effizienz in Produktionsprozessen sorgen, stärker gefördert werden. Auch, wenn dazu eine Anpassung der Taxonomie nötig ist“, sagt Dr. Jürgen Michels, Chefvolkswirt und Leiter Research der BayernLB.

Zusätzlich setzen sich die Chefvolkswirte dafür ein, einkommensschwache Haushalte zu unterstützen, da sie überproportional von steigenden CO2-Preisen betroffen sind. Zur Erreichung der Klimaziele müssten auch Technologien zur Abscheidung und Speicherung von CO2 (CCS) und zur Nutzung von CO2 (CCU) gefördert werden.

Um die notwendigen Investitionen zu finanzieren und Innovationen zu fördern, sei ein handlungsfähiger Finanzsektor unerlässlich. Der Ausbau der Finanzierung von Start-ups sowie die Verbesserung der Bedingungen für Wagniskapital spielten hierbei eine entscheidende Rolle.

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