Schwellenländer

Impact Investing in Schwellenländer: Diversifiziertes Portfolio

Wirkungsorientierte Impact-Investoren sollten bei ihren Anlagen eine Allokation in Schwellenländer – Aktien in Betracht ziehen. Das meint Mathieu Nègre, Co-Head of Impact Investing bei der Genfer Privatbank Union Bancaire Privée (UBP).

Nègre zufolge bieten Schwellenländer gerade im aktuellen Umfeld eine sinnvolle Möglichkeit, das Portfolio zu diversifizieren. „Im Jahr 2023 dominierten die Technologietitel – “Magnificent 7” –  global die Aktienrenditen und vergrößerten die Bewertungslücke zwischen Schwellenländern und  Industrieländern. Der Effekt wurde durch die sich vergrößernde politische Distanz zu China noch verstärkt“, so Nègre. In diesem Jahr dürften dem Experten zufolge die Renditen wieder ausgewogener verteilt sein. „Wir rechnen mit einer Erholung der Rohstoffpreise und einem verstärkten Interesse an Value-Titeln, was die Performance der Emerging Markets im Vergleich zu den entwickelten Märkten verbessern könnte.“ Trotz der zuletzt schwachen Performance einiger Umweltthemen rechnet der UBP-Experte aufgrund der anhaltenden Nachfrage nach kohlenstoffarmen Lösungen mit einer Erholung und hält den Zeitpunkt für günstig, Schwellenländer für Impact Investing in Betracht zu ziehen.

Favoritenwechsel bei den Schwellenländern

Im Gegensatz zum Vorjahr entwickeln sich die Märkte in Asien aktuell besser als in Lateinamerika und EMEA. „Ausschlaggebend dafür war der sehr starke Zyklus bei bestimmten KI-bezogenen Halbleitern, der dazu führte, dass beispielsweise Taiwan in Dollar gerechnet um mehr als 20 Prozent zulegte“, erläutert der UBP-Fondsmanager. Am anderen Ende des Spektrums verlor Brasiliens Aktienmarkt aufgrund der anhaltenden makroökonomischen Bedenken hinsichtlich der Finanzpolitik und der Aussichten für die US-Zinsen seit Jahresbeginn über 10 Prozent. Diese Faktoren hatten insbesondere im April erhebliche Auswirkungen auf die Währung. Nègre glaubt jedoch, dass diese Entwicklung nur vorübergehend ist und interessante Einstiegspunkte für Anleger bietet.

Thematische Anlagemöglichkeiten und Ausblick

Chancen sieht Nègre auch bei einzeln Branchen in Schwellenländer. Der Finanzsektor sei weiterhin attraktiv bewertet und profitiere von höheren Zinsen und einer stabilen Qualität der Vermögenswerte. Die Modernisierung der Stromnetze ist für die Energiewende von entscheidender Bedeutung und bietet erhebliche Investitionsmöglichkeiten. Auch seien Bildungsunternehmen außerhalb Chinas attraktiv bewertet, was auf strukturelle Trends in den Schwellenländern zurückzuführen ist. Nègre: „Der Halbleitersektor wächst aufgrund von Investitionen im Bereich der künstlichen Intelligenz und konzentriert sich auf eine fortschrittliche, energieeffiziente Fertigung. Auch die saubere Mobilität in Form von Elektrofahrzeugen und Batterien ist vielversprechend, insbesondere in Regionen, die nicht von den Handelsbeschränkungen gegen China betroffen sind.“

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