Pangaea Life

Hinter den Kulissen: So investiert Pangaea Life in Renewables

Themen wie Nachhaltigkeit, erneuerbare Energien und Energieeffizienz spielten schon vor dem Ukrainekrieg eine große Rolle: Von 2020 auf 2021 verdreifachte sich das Anlagevolumen privater Investoren in nachhaltige Publikumsfonds von 39,8 auf 131,2 Milliarden Euro und schon 2020 ergab eine Umfrage des Umweltbundesamtes, dass sich 70 Prozent der Befragten mehr Klimaschutz in der Energiepolitik wünschen.

Pangaea Life (Webseite), die nachhaltige Tochter der Versicherungsgruppe Die Bayerische, hat sich darauf eingestellt und bietet hier zwei Fonds an: Pangaea Life Blue Living (nachhaltige Immobilien) und Pangaea Life Blue Energy (Windkraftparks, Wasserkraftwerke sowie Solarparks).

Impact Investing – die „Black Box“

Doch für viele Investoren sind diese Investments nach wie vor eine Art Black Box: Wie lässt sich die Nachhaltigkeit bewerten? Wie wird Greenwashing vermieden? Diese Befürchtungen lassen sich durchaus auch in Zahlen hinterlegen: Laut einer repräsentativen YouGov-Umfrage im Sommer 2023 im Auftrag von Pangaea Life bei potenziell interessierten Investoren haben

  • 21 Prozent Bedenken wegen Greenwashing
  • 21 Prozent ein zu geringes Wissen
  • 16 Prozent sehen ein zu hohes Risiko
  • 16 Prozent haben kein Interesse am Thema
  • 15 Prozent befürchten mangelnde Transparenz

Das Zebra Magazin 🦓  war deswegen auf Entdeckungstour, um hinter die Kulissen zu blicken und herauszufinden, wie Pangaea Life – beispielhaft beim Windpark Dune in Litauen – zu seinen Investments kommt und wie sich der Versicherer gegen Greenwashing absichert.

Die Rahmenbedingungen für den Windpark Dune in Litauen

Zunächst einmal die Rahmenbedingungen des Projekts: Aquila Capital (Webseite) ist eine Investmentverwaltungsgesellschaft mit Hauptsitz in Hamburg und konzentriert sich auf Sachwerte und nachhaltige Investitionen und hat Dune anfänglich finanziert – einen 74,4 MW großen Windpark in der Nähe der Gemeinde Akmenė in der Region Šiauliai in Litauen. Die Bauarbeiten für zwölf Windenergieanlagen (WEA) mit einer Leistung von je 6,2 MW begannen im Oktober 2022. Das Projekt wurde vom dänischen Windkraftanlagenhersteller Vestas (Webseite) koordiniert, der auch die Turbinen lieferte und seit der Inbetriebnahme im Mai 2024 den Betrieb und die Wartung (Operations and Maintenance) übernommen hat.

Für das Projekt Dune wird eine Laufzeit von 35 Jahren angenommen – auch weil es von den  ausgezeichneten Windbedingungen mit Windgeschwindigkeiten von über 7,6 m/s auf Nabenhöhe profitiert. Damit der hier erzeugte Strom optimal genutzt werden kann, haben die Projektverantwortlichen mit dem staatlichen estnischen Energieversorger Eesti Energia, einem der größten Energieversorger im Baltikum, einen Vertrag zum Verkauf des erzeugten Stroms unterzeichnet.

Aber mit dem Windpark Dune soll nicht nur ein Schritt für die nachhaltige Energieversorgung Litauens geschaffen werden, sondern auch ein Investment in die Region. Vitalijus Mitrofanouas, 1. Bürgermeister von Akmenė meint dazu: „Zu Beginn des Krieges in der Ukraine haben sich viele Investoren zurückgezogen. Ein schwerer Schlag für unsere Gegend, die wegen Naturschutzgebiete sowieso nur eingeschränkte Windparkprojekte erlaubt. Pangaea Life hat sich als beständiger Partner erwiesen.“

Eine Aussage, über die sich Daniel Regensburger, Geschäftsführer Pangaea Life, freut: „Wir glauben an ein geeintes Europa. Deswegen haben wir hier investiert. Dieser Windpark ist unser  erstes Projekt im Baltikum, sicherlich aber nicht unser Letztes.“

Grundsätzliche Überlegungen vor dem Investment

Doch wie kommt ein Versicherer wie die Bayerische mit seiner Tochter Pangaea Life dazu, sich an einem solchen Projekt zu beteiligen? Daniel Regensburger, Geschäftsführer Pangaea Life, hat hierzu seine Überlegungen geteilt: „Vor jedem Investment führt Pangaea Life mit den Investment-Experten des Anlageausschusses ein sorgfältiges Due Diligence Verfahren durch. Ins Portfolio kommen nur Projekte, die in den drei Kernfaktoren Rendite, Nachhaltigkeit und Risiko/Sicherheit überzeugen und für unsere Kunden das beste Gesamtpaket bieten. Fällt ein Projekt in einem der drei Bereiche durch, investieren wir nicht.“

Beim Windpark Dune sind alle Kriterien gegeben: Dune liefert aufgrund seiner geographischen Lage ideale Windbedingungen, die denen eines Offshore-Windparks ähneln, aber aufgrund der Lage an Land deutlich geringere Wartungskosten aufweist. Zudem hat Litauen seit dem Wegfall russischer Energie-Importe einen hohen Bedarf am Ausbau seiner erneuerbaren Energieversorgung. „Ein sicheres politisches Investitionsumfeld und die Akzeptanz der Bevölkerung im Ort Akmenė vor Ort machen aus dem Windpark ein ideales Investment für unseren Blue Energy Fonds“, so Regensburger.

Nachhaltigkeit und Risiko/Sicherheit sind also  bei Dune gegeben. Doch wie sieht es mit der Rendite aus? Regensburger: „Bei Blue Energy speist sich die Rendite einerseits durch die Erlöse am Strommarkt (zu großen Teilen durch langfristige Abnahmeverträge abgesichert, zum Teil am freien Strommarkt) andererseits durch die Veränderung der Marktpreisbewertung der Assets (z.B. eines Windparks).“

Keine Chancen für Greenwashing

„Beide Fonds (Anmerk. Red. Blue Engergy & Blue Life) sind nach Artikel 8 zertifiziert. Auch das Sicherungsvermögen der Mutter BL die Bayerische ist als einer der ersten Gesellschaften auf dem Markt nach Artikel 8 zertifizier“, so Regensburger weiter.

Vor Investitionen werden zudem unabhängige Gutachten zum Impact auf Mensch & Umwelt des jeweiligen Projekts erstellt. Regensburger: „Ein Leuchtturmprojekt – auch in punkto Nachhaltigkeit – ist sicherlich unser Windpark Tesla in Norwegen (der Park heißt offiziell Midfjellet, wir haben ihn unter dem Namen Tesla projektiert). Hier haben wir für unsere Engagement für soziales Leben und Umwelt einen Preis gewonnen.“

Energieversorgung in Litauen – damals und heute

Die Energieversorgung Litauens und des gesamten Baltikums hing zu Zeiten der Sowjetunion vom Kernkraftwerk Ignalina ab, dessen Bau in den späten 1970-er Jahren begonnen und 1985 fertiggestellt wurde. Im Jahr 2009 wurde das Kraftwerk stillgelegt, Litauen damit vom Strom-Exporteur zum Importeur und bemüht, das auch durch den Ausbau erneuerbarer Energien zu ändern. Im Jahr 2023 betrug der Anteil erneuerbarer Energien an der gesamten Stromerzeugung nach Einschätzung der deutsch-baltischen Handelskammer 60 Prozent. Die erneuerbaren Energien setzen sich hierbei aus Windenergie (Onshore), Solar, Laufwasser sowie Biomasse zusammen.

Der Anteil der erneuerbaren Energiequellen bei der Stromproduktion soll schrittweise bis 2050 auf 100 Prozent steigen. Die gesamte installierte Kapazität an grüner Energie in Litauen soll 7 GW erreichen, von denen 1,4 GW durch Offshore-Windkraft, 3,6 GW durch Onshore-Windkraft und 2 GW durch Solarkraftwerke erzeugt werden sollen.

Das Zebra Fazit 🦓

Ehrlichkeit und Offenheit bei allen Fragen, eine transparente Darstellung aller Fakten und ein glaubwürdiges Interesse an erneuerbaren Energien und nachhaltigen Investments haben hier ein kritisches Zebra in Sachen Impact Investment überzeugt.

Autor

  • Dunja Koelwel

    Dunja Koelwel arbeitet seit 1998 als Journalistin im Bereich ITK mit besonderem Fokus auf Payment & Banking. Nach ihrem Jurastudium startete sie beim e-commerce Magazin, das sie über 13 Jahre begleitete und leitete, danach war Head of Content bei Ebner Media Events und zuständig für die Inhalte der Konferenzen. Seit 2020 ist sie Chefredakteurin von gi Geldinstitute. gi Geldinstitute ist die Fachzeitschrift für Banken und Finanzdienstleister alle Art – von etabliert bis FinTech, die in print, online und diversen sozialen Medien zu IT-Trends und Lösungen, Strategien und Neuentwicklungen informiert.

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