Deutschland Vorreiter bei KI, Schlusslicht bei CO2-Reduktion
Kleine und mittelständische Unternehmen in Deutschland sind ein entscheidender Wirtschaftsfaktor und Motor für Innovationen – trotz geopolitischer Krisen, Rezession und Reformstaus. Dies zeigt das KMU-Barometer 2024 von Qonto, einer Finanzlösung für KMU und Freiberufler. Die CO2 Reduzierung hinkt aber hinterher.
Die repräsentative Studie ist in Zusammenarbeit mit YouGov entstanden und basiert auf den Antworten von über 5.000 Entscheidern von KMU in Deutschland, Frankreich, Italien, Spanien und Großbritannien – mit interessanten Ergebnissen für die deutsche Unternehmenslandschaft.
- Die Umfrage zeigt: trotz anhaltender Herausforderungen von Fachkräftemangel über Energiepreise bis Bürokratie-Last ist die deutsche Unternehmenslandschaft widerstandsfähig.
- So zeigen die Daten, dass besonders KMU wichtige Transformationsprojekte vorantreiben, etwa durch Implementierung von Künstlicher Intelligenz (KI) und Initiativen für Diversität.
- Darüber hinaus erfahren digitale Banklösungen bei deutschen Unternehmen inzwischen den gleichen Zuspruch wie die Angebote traditioneller Banken.
- Zu den Fokusthemen deutscher KMU gehören im kommenden Jahr neben Kundenakquise und Personalentwicklung vor allem Technologieinvestitionen.
- Mit Blick auf das Jahr 2025 wird das Home Office wegen seiner Beliebtheit bei Arbeitnehmenden für die Akquise von Fachkräften auf dem umkämpften deutschen Arbeitsmarkt weiter an Bedeutung gewinnen. 64 Prozent der befragten Unternehmen in Berlin sahen zudem eine verbesserte Leistung der Mitarbeitenden als direkten Effekt durch Remote Work (Hamburg 58 Prozent , Hessen 48 Prozent).
Deutsche KMU in Krisenzeiten widerstandsfähig
68 Prozent der befragten Unternehmen in Deutschland erreichen ihre Ziele für 2024 und acht Prozent übertreffen sie sogar. Zudem zeigen deutsche KMU überdurchschnittlich gute Ergebnisse in den traditionellen Wirtschaftsbereichen. Der Bausektor mit 88 Prozent Zielerfüllung oder -überschreitung ist führend, was der besten Performance durch das Baugewerbe in allen untersuchten europäischen Märkten entspricht. Auf Platz zwei in Deutschland liegt die Medizinbranche mit 85 Prozent Zielerfüllung. In der Fläche zeigen sich jedoch teils große Unterschiede: Während 75 Prozent der Unternehmen in Hessen ihre Ziele erreichen oder übertreffen, sind es in Sachsen nur 43 Prozent – ganze 40 Prozent der KMU im Freistaat werden 2024 ihre Ziele verfehlen. Dafür mitverantwortlich sind sicherlich die aktuell größten Herausforderungen für KMU in Deutschland: Inflation (28 Prozent ), niedrige Nachfrage (25 Prozent ) und der Fachkräftemangel (22Prozent ).
Unternehmen, die sich diesen Schwierigkeiten erfolgreich gestellt haben, sahen diese drei Bereiche zugleich auch als kritische Erfolgsfaktoren für Wachstum: betriebliche Effizienz, starke Nachfrage sowie erfolgreiche Talentakquise und -bindung. Berliner KMU nannten zudem besonders häufig die Einführung neuer Technologien als positiven Faktor.
KI gewinnt an Zugkraft, Datenschutz bleibt ein Konfliktthema
Qontos KMU-Barometer bestätigt auch statistisch den aktuellen Siegeszug Künstlicher Intelligenz. Deutsche KMU weisen mit 78 Prozent die höchste Nutzungsrate von KI in den untersuchten Ländern auf. Stolze 89 Prozent der größeren Unternehmen (50+ Mitarbeitende) nutzen die Technologie bereits. Bei den kleineren KMU sind es immerhin 69 Prozent . Hinsichtlich einzelner Branchen sind Finanzdienstleistungen und IT/Telekommunikation führend bei der Nutzung Künstlicher Intelligenz. Trotz des zunehmenden Einsatzes von KI bleibt der Datenschutz die größte Sorge, die von jedem dritten Unternehmen in Europa genannt wird. Der europäische Gesundheitssektor ist besonders besorgt um den Datenschutz: 38 Prozent der Unternehmen geben an, dass es schwierig ist, die Implementierung von KI mit dem Datenschutz in Einklang zu bringen – der höchste Wert innerhalb aller untersuchten Branchen.
Deutschland Schlusslicht bei CO2 -Reduktion
Die deutschen KMU zeigen von allen Befragten das geringste Engagement bei der Dekarbonisierung: 29 Prozent haben aktuell keine konkreten Pläne zur Emissionsreduzierung. Während sich immerhin 71 Prozent zum Handeln verpflichten, haben nur 35 Prozent von ihnen bereits konkrete Maßnahmen umgesetzt, wobei gerade einmal acht Prozent dem Thema Klimaschutz die höchste Priorität einräumen. Dabei werden teils signifikante regionale Unterschiede deutlich: Während nur 3 der KMU in Baden-Württemberg und fünf Prozent in Niedersachsen die Reduzierung ihres CO2 -Fußabdrucks als oberste Priorität sehen, zeigen die Stadtstaaten Hamburg und Berlin ein deutlich stärkeres Engagement: Dort sehen 19 Prozent bzw. 17 Prozent der KMU die CO2-Reduktion als wichtigstes Ziel.
Deutsche Unternehmen führend bei Förderung kultureller Vielfalt
Die Qonto-Studie zeigt, dass drei Viertel der europäischen KMU intern gegen mindestens eine Form von Diskriminierung vorgehen. Geschlechterparität steht an erster Stelle der DEI-Prioritäten (Diversity, Equity, Inclusion), gefolgt von Altersvielfalt und kultureller Diversität. Bemerkenswert ist, dass eines von vier befragten Unternehmen in Europa keine aktuellen DEI-Initiativen vorweisen kann. Deutschland sticht hier im europäischen Vergleich heraus: KMU hierzulande weisen mit 84Prozent die höchste DEI-Einführungsrate auf, wobei eine Vielzahl der Befragten die kulturelle Vielfalt als Schwerpunkt nennt (36 Prozent
Immer mehr digitale Business-Banking-Lösungen
Auch mit der Digitalisierung geht es in Deutschland voran: Deutsche KMU sind mit einer Nutzungsrate von 37 Prozent die stärksten Nutzer digitaler Business-Banking-Lösungen im europäischen Vergleich. Im Geschäftskundenbereich werden auf europäischer Ebene Online-Lösungen (31 ) inzwischen ebenso häufig genutzt wie traditionelles Banking (29 Prozent ). Eines von drei KMU entscheidet sich für einen hybriden Ansatz. Finanzdienstleister sind führend bei der Implementierung digitaler Lösungen, fast die Hälfte von ihnen nutzt ausschließlich Online-Lösungen.
„Mit Blick auf das Jahr 2025 zeigt die aktuelle Ausgabe unseres europäischen KMU-Barometers: KMU in Deutschland stehen wirtschaftlichen Herausforderungen, aber auch vielversprechenden Entwicklungen gegenüber”, so Alexandre Prot, CEO und Mitbegründer von Qonto (Webseite). „Wir erleben die umfassende Digitalisierung fast aller Branchen, insbesondere des Finanzsektors. Deutschland ist besonders fortschrittlich bei der Einführung von KI und der Umsetzung von Maßnahmen für Vielfalt, Gleichheit und Inklusion. Im Vergleich zu seinen europäischen Nachbarn hinkt die Bundesrepublik bei Initiativen zur Reduzierung von CO2-Emissionen allerdings hinterher. Diese Erkenntnisse des KMU Barometers sind für uns bei Qonto von großer Bedeutung: Sie helfen uns, die Bedürfnisse und Herausforderungen europäischer KMU zu verstehen. In einem zunehmend komplexen Geschäftsumfeld sind KMU auf smarte und effiziente Produkte angewiesen, die ihre Anforderungen an Effizienz und Flexibilität optimal erfüllen.“