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Den Übergang zur Kreislaufwirtschaft vorantreiben

Nicht nur die fortschreitende Digitalisierung und grundlegende Veränderungen in der Arbeitswelt beeinflussen derzeit den Alltag zahlreicher Menschen. Langfristig zeichnet sich eine weitere unausweichliche Veränderung ab: der Übergang zu einer Kreislaufwirtschaft.

Hier werden Ressourcen verantwortungsbewusster genutzt. Das Ziel besteht darin, die Lebensdauer von Produkten zu verlängern, Materialien wiederzuverwenden und so die Abfallmenge zu minimieren. Im Bereich der Elektronik bedeutet dies, die Neugewinnung von Rohstoffen zu reduzieren, die Produktlebensdauer zu verlängern und Abfall sowie Umweltverschmutzung zu minimieren.

Diese neue Form des Wirtschaftens wird sowohl auf die Arbeitswelt als auch auf das Privatleben eines jeden Einzelnen Auswirkungen haben. Anstatt vor diesen Veränderungen zurückzuschrecken, gilt es, sie positiv zu sehen. Sie sind für unser langfristiges Überleben von grundlegender Bedeutung.

Ein Blick auf die private Sammlung von Elektroschrott, die sich bei den meisten von uns zu Hause ansammelt, verdeutlicht das Problem bereits – insbesondere in jenen Schubladen, die nur selten geöffnet werden. In unseren eigenen vier Wänden finden sich nicht selten veraltete, aber funktionsfähige elektronische Geräte wie Smartphones, Tablets, Laptops und Ladegeräte. Fast alle dieser Gegenstände folgen einem Prinzip: Aus den Augen, aus dem Sinn.

Nicht nur Privatpersonen pflegen einen alles andere als vorbildlichen Umgang mit noch funktionierenden elektronischen Geräten. Auch bei Unternehmen und Behörden liegt in dieser Hinsicht vieles im Argen. Sie müssen ihren Umgang mit elektronischen Geräten grundsätzlich überdenken. Entsprechende Regularien können bei dem erforderlichen Umstieg auf mehr Nachhaltigkeit helfen.

Vorreiter Frankreich

Frankreich hat hierbei eine Vorreiterrolle eingenommen. Die französische Regierung arbeitet an einer entsprechenden Gesetzesinitiative. Diese sieht vor, dass bei öffentlichen Beschaffungen ein Reparierbarkeitsindex berücksichtigt wird und öffentliche Institutionen verpflichtet sind, einen Mindestanteil an wiederaufbereiteten Produkten einzusetzen.

Durch Maßnahmen wie diese können erhebliche Auswirkungen erzielt werden, da öffentliche Einrichtungen in der EU jährlich zwei Billionen Euro für den Erwerb von Waren und Dienstleistungen ausgeben – wovon IT-Produkte einen beträchtlichen Teil davon ausmachen. Andere Länder scheinen dem Beispiel Frankreichs zu folgen.

Im Kontext dessen spielen Nachhaltigkeitszertifikate für Elektronik- und IT-Produkte eine besondere Rolle, um Greenwashing und Bluewashing zu verhindern. Hierbei ist Vertrauenswürdigkeit ausschlaggebend.

Im Bereich der IT-Geräte gehen Nachhaltigkeitszertifikate wie das TCO Certified sogar noch einen Schritt weiter als bloße Vertrauenswürdigkeit. Sie unterstützen Einkäufer und Verbraucher dabei, IT-Produkte mit geringeren ökologischen und sozialen Auswirkungen zu wählen. Die Kriterien umfassen Aspekte wie Schadstoffe, Kreislaufwirtschaft, sozialverträgliche und umweltschonende Produktion und vieles mehr. Diese Kriterien sind weltweit gültig und verbindlich. Unabhängige, akkreditierte Experten prüfen sie und wenden jährlich mehr als 20.000 Stunden für Produkttests und Bewertungen der Lieferkette auf.

Gemeinsam mehr erreichen

Darüber hinaus schließen sich immer mehr Organisationen zusammen, um gemeinsam an einer nachhaltigeren Zukunft zu arbeiten. Ein Beispiel hierfür ist die globale Circular Electronics Initiative, die derzeit 28 Mitglieder zählt.

Um IT-Produkte nachhaltiger zu nutzen, sollten sowohl Verbraucher als auch Unternehmen einige Richtlinien befolgen:

  • Auswahl langlebiger Produkte: Wenn ein neues Produkt benötigt wird, sollte die Wahl auf ein langlebiges Gerät fallen, das repariert und aufgerüstet werden kann und dessen Kapazität ausreicht, um langfristig den Bedarf zu decken.
  • Produkte länger verwenden. Ein Notebook verursacht während seiner Lebensdauer etwa 300 kg Treibhausgasemissionen, wovon über 80 Prozent auf die Herstellungsphase entfallen. Um die Emissionen zu reduzieren, ist es vorrangig wichtig, die Produkte länger zu verwenden. Beispielsweise kann die Standardnutzungsdauer von drei auf mindestens vier oder fünf Jahre pro Produkt erhöht werden. Dies könnte unter anderem durch die Weitergabe an einen anderen Nutzer in derselben Organisation erreicht werden, der nicht denselben Bedarf an Computerleistung hat. Ein aufgearbeitetes oder wiederaufbereitetes Produkt stellt in dieser Hinsicht ebenfalls eine gute Option dar.
  • Produkte zur Aufbereitung und Wiederverwendung weiterverkaufen. Um Teil der Kreislaufwirtschaft zu werden, sollten Einzelpersonen und Organisationen IT-Produkte an Unternehmen verkaufen, die die Geräte (wieder-)aufbereiten, nachdem alle Möglichkeiten geprüft wurden, das Produkt noch einige Jahre innerhalb derselben Organisation zu verwenden. Wenn die Wiederverwendungsmöglichkeiten bereits ausgeschöpft sind und das Gerät das Ende seines Lebenszyklus erreicht hat, sollte es einer seriösen Recyclinganlage übergeben werden, wo es verantwortungsvoll verarbeitet wird.

Die Umstellung auf eine Kreislaufwirtschaft schafft Arbeitsplätze, fördert Bildung und trägt zur Schaffung einer sozial intakten, gesunden und wohlhabenden Gesellschaft bei. Mit der steigenden Digitalisierung wird die Notwendigkeit für die Etablierung eines Kreislaufwirtschaftsmodells immer drängender, denn die Nutzung elektronischer Geräte nimmt von Jahr zu Jahr zu. Die Ressourcen unseres Planeten, die für die Herstellung dieser Geräte benötigt werden, sind jedoch begrenzt. Sich dieser Tatsache bewusst zu werden und die entsprechenden Lehren daraus zu ziehen, erfordert eine gemeinsame Anstrengung. Die Etablierung der Kreislaufwirtschaft ist nicht nur vorteilhaft, sondern auch unerlässlich.