CO2 Deutsche Fondsgesellschaften

Neues ESG-Rahmenwerk für Commerzbank vorgelegt

Die Commerzbank hat für die Hälfte des ausgereichten Kreditvolumens konkrete CO2-Reduktionsziele bis zum Jahr 2030 festgelegt. Bei der Steuerung des Klimarisikos konzentriert sich die Bank zunächst auf CO2-intensive Branchen.

So wird für den Bereich Energieerzeugung bis 2030 ein Reduktionsziel von mindestens 73 Prozent angestrebt, für das deutlich größere Portfolio mit privaten Baufinanzierungen eine Verringerung um mindestens 57 Prozent . Für die Bank ist das Erreichen dieser Ziele ein wichtiger Zwischenschritt, um die CO2-Emissionen ihres gesamten Kredit- und Anlageportfolios bis spätestens 2050 auf netto null zu reduzieren.

Die konkreten Ziele zur nachhaltigen Portfoliosteuerung sind dem neuen ESG-Rahmenwerk der Commerzbank zu entnehmen. Mit diesem Rahmenwerk legt die Bank alle wesentlichen Bausteine ihrer Nachhaltigkeitsstrategie offen und macht somit ihr Nachhaltigkeitsverständnis für alle Stakeholder transparent. Das Dokument wird fortlaufend aktualisiert werden. „Wir wollen unsere Kunden bestmöglich bei ihrer nachhaltigen Transformation begleiten. Dazu gehört, dass unsere Kunden wissen, was sie von uns erwarten können – aber auch, dass unsere Kunden wissen, was wir von ihnen erwarten“, sagte Manfred Knof, Vorstandsvorsitzender der Commerzbank, anlässlich des zweiten Nachhaltigkeitsdialogs der Bank.

Die nachhaltige Transformation der Wirtschaft ist nicht aufzuhalten!

„Zwar erleben wir derzeit durch explodierende Energiepreise, Inflation, Lieferkettenengpässe und das Wiederhochfahren von Kohlekraftwerken einen Rückschlag“, so Knof weiter. „Mittelfristig wird der Krieg aber die Energiewende erheblich beschleunigen. Er hat uns einen weiteren Grund gegeben, unsere Abhängigkeit von fossilen Energieträgern und deren Zulieferern so schnell wie möglich zu verringern. Wir als Commerzbank sind uns unserer wichtigen Rolle bei der Energiewende sehr bewusst. Unser Ziel ist es, allein bis 2025 rund 300 Mrd. Euro in nachhaltige Produkte kanalisiert zu haben.“

Nachhaltigkeitsverständnis der Commerzbank transparent dargestellt

Welche Produkte als nachhaltig verstanden werden, regelt insbesondere das neue ESG Rahmenwerk der Commerzbank. Hierin sind unter anderem die Kriterien für eine nachhaltige Kreditvergabe beschrieben sowie die Reduktionsziele für CO2-intensive Sektoren erläutert. Auch soziale Kriterien werden berücksichtigt. Gleichzeitig werden verbindliche Ausschlusskriterien definiert. Ein Beispiel ist die Richtlinie für fossile Brennstoffe. Von ihren Kunden, die 20 Prozent oder mehr ihres Umsatzes oder ihrer Stromerzeugung mit Kohle erzielen, erwartet die Bank bis spätestens 2025 einen konkreten Kohleausstiegsplan. Damit leistet die Commerzbank einen Beitrag, um den Kohleausstieg bis 2030 zu forcieren.

„Mit unserem ESG-Rahmenwerk geben wir unseren Stakeholdern die größtmögliche Transparenz. Darüber hinaus schaffen wir einen bankweiten Standard, der eine stringente Steuerung all unserer ESG-Produkte, Prozesse und Aktivitäten ermöglicht,“ sagte Bettina Storck, Leiterin Group Sustainability Management. Der Fokus des Dokuments liegt auf dem Kerngeschäft, dem Kunden- und Produktportfolio. Die Bank unterscheidet darin zwischen Sustainable Finance und Transformation Finance.

Sustainable Finance ist der Anteil des Portfolios, der bereits als nachhaltig klassifiziert wird. Bis 2025 wird die Commerzbank mindestens 300 Milliarden Euro für nachhaltige Produkte mobilisieren, eine Verdreifachung gegenüber 2020. Zu Transformation Finance wiederum zählen die Finanzierungen, die zwar nicht den Anforderungen für Sustainable Finance erfüllen, die aber auch als normale Finanzierungen einen Beitrag zur Transformation der Kreditnehmer in Richtung Nachhaltigkeit leisten können.

Portfolios werden mit SBTi in Richtung Net Zero gesteuert

Für die Hälfte ihres an Privat- und Firmenkunden ausgereichten Kreditvolumens hat die Commerzbank konkrete CO2-Reduktionsziele festgelegt. Dabei legt die Bank die wissenschaftsbasierten Vorgaben der Science-based Target Initiative (SBTi) zugrunde und konzentriert sich zunächst auf sieben CO2-intensive Branchen wie Energieerzeugung, gewerbliche und private Immobilien, Automobilherstellung, Eisen und Stahl, Zement und Luftfahrt. „Je besser wir unsere Kunden dabei unterstützen, dass sie ihre Emissionen reduzieren, desto schneller nähern wir uns der eigenen Netto-null-Marke“, erklärte Risikovorstand Marcus Chromik. „Das Erreichen der Reduktionsziele für 2030 ist für uns eine wichtige Etappe, um spätestens im Jahr 2050 eine Net-Zero-Bank zu sein.“ Die Commerzbank hat sich vorgenommen, bis zum Herbst für 70 %ihrer ausgereichten Kredite klare CO2-Reduktionsziele hinterlegt zu haben.

Commerzbank berät und begleitet Firmenkunden auf deren Pfad der grünen Transformation

Im Firmenkundensegment hat sich die Commerzbank auf die Fahnen geschrieben, Lösungen zu entwickeln, mit denen die Kunden ihren CO2-Ausstoß deutlich reduzieren können. Dazu gehört auch ein direkter Zugang zu Energiewendeprojekten. Erst im Juni hat die Commerzbank gemeinsam mit RWE eine Absichtserklärung unterschrieben, um einen Offshore-Windpark mit einer Leistung von rund 1 Gigawatt zu bauen und bis spätestens 2030 in Betrieb zu nehmen. Dazu wird die Commerzbank einen „Grünen Mittelstandsfonds“ auflegen, der großen mittelständischen Industrieunternehmen den Bezug von Ökostrom aus Offshore-Windkraftanlagen ermöglichen wird. Mit dem Fonds haben diese Unternehmen erstmals die Option, sich langfristige Abnahmevereinbarungen für grünen Strom zu sichern. Diese Art der Beteiligung ist bisher nur großen Industrieunternehmen vorbehalten. Voraussetzung für den Bau des Offshore-Windparks ist der Zuschlag an RWE für das Projekt nach Ausschreibung im Jahr 2023.

ESG-Kredite für Firmenkunden belohnen vorzeitige Zielerreichung mit Zinssenkung

Ihr Kreditengagement bei erneuerbaren Energien will die Bank bis zum Jahr 2025 auf zehn Milliarden Euro verdoppeln. Signifikantes Wachstum erwartet die Bank auch bei nachhaltigen Anleihen und Sustainability-linked Loans. Seit Anfang dieses Jahres bietet die Commerzbank einen bilateralen Kredit, bei dem zwischen Unternehmen und Commerzbank konkrete Nachhaltigkeitsziele und Zeitpunkte definiert werden. „Verfehlt der Darlehensnehmer die Ziele, erfolgt eine Zinserhöhung, bis er die vereinbarten Ziele erreicht. Aber der Zins kann selbstverständlich auch sinken, wenn der Kreditnehmer die entsprechenden ESG-Ziele vorzeitig erreicht. So entstehen finanzielle Anreize für nachhaltiges unternehmerisches Wirtschaften“, erläuterte Knof. „Wir wollen unseren Kunden genau die Produkte bieten, die sie brauchen, um ihren nachhaltigen Finanzierungs- und Anlagewünschen nachkommen zu können. Das ist unser Anspruch.“

CO2-Reduktionsziel für Bankbetrieb wegen weniger Dienstreisen frühzeitig erfüllt

Auch im eigenen Bankbetrieb verfolgt die Commerzbank ambitionierte Reduktionspläne. Bis 2040 soll der Bankbetrieb Net Zero sein. Dafür setzt das Institut unter anderem auf ein effizientes Gebäudemanagement und künstliche Intelligenz. Bis Ende 2021 ist der CO2-Ausstoß gegenüber 2018 schon um 40 % gesunken. Der Rückgang ist aber zu einem großen Teil auf die Corona-Pandemie und ausgebliebene Dienstreisen zurückzuführen. Deshalb erwartet die Commerzbank vorübergehend wieder steigende Emissionen und hält an ihrem Zwischenziel einer CO2-Reduktion von 30 Prozent bis 2025 fest.