Strategietagung Nachhaltigkeit diakonischer Unternehmen, 22.–23.05.2025, Berlin
Strategietagung: Diakonische Unternehmen haben in ihren Wertschöpfungsketten noch viel Potenzial, um die CO2-Emissionen zu senken. Für die Umsetzung brauchen sie aber Unterstützung und geeignete Rahmenbedingungen. Bei der 5. Strategietagung Nachhaltigkeit von Diakonie Deutschland, der Bank für Kirche und Diakonie und dem Verband diakonischer Dienstgeber in Deutschland (VdDD) werden am 22. und 23. Mai in Berlin Best Practices vorgestellt und Forderungen mit der Politik diskutiert.
Im Fokus der Tagung stehen diesmal die Bereiche Ernährung, Beschaffung und Mobilität. Diese werden in der Emissionsbilanzierung zu einem großen Teil den sogenannten Scope 3-Emissionen zugerechnet. 50 bis 80 Prozent der CO2-Emissionen von Sozialun-ternehmen entstehen entlang der Wertschöpfungskette von der Beschaffung über die Nutzung von Produkten bis hin zu Transport und Dienstreisen.
Nachhaltigkeitsstrategie muss finanziert werden
„Die Einführung einer verpflichtenden Nachhaltigkeitsberichterstattung erhöht den Druck auch auf diakonische Unternehmen, sämtliche Prozesse nachhaltig zu gestalten – vom Einkauf über die Verpflegung bis zum Fuhrpark“, so Rüdiger Schuch, Präsident der Dia-konie Deutschland. Das könne nur gelingen, wenn auch der Gesetzgeber die notwendi-gen Rahmenbedingungen schaffe.
„Aus Sicht der Diakonie Deutschland liegt die Umsetzung der Nachhaltigkeitsstrategie im Interesse aller. Um das Ziel der Klimaneutralität zu erreichen, sind die gemeinnützigen Sozialunternehmen aber darauf angewiesen, dass entstehende Zusatzkosten von den Kostenträgern übernommen werden. Dafür muss der Begriff der Nachhaltigkeit in die Sozialgesetzbücher aufgenommen werden“, so Schuch. Es brauche sowohl Investitionen in Innovationen als auch Unterstützung bei der Umsetzung, etwa bei der Beschaffung ökofairer Güter.
Diakonische Unternehmen gehen voran
Die Diakonie verfolgt das Ziel, bis 2035 klimaneutral zu werden – zehn Jahre früher als vom Gesetzgeber verlangt. Bereits in fünf Jahren will die Evangelische Heimstiftung – die zu den größten Betreibern von Pflegeheimen in Deutschland zählt – ihren CO2-Ausstoß um 70 Prozent verringert haben. Hauptgeschäftsführer Bernhard Schneider, der auch im Vorstand des Verbandes diakonischer Dienstgeber in Deutschland (VdDD) sitzt, sieht noch viel Potenzial: „Auf Basis von Energieberatungsgutachten steuern wir für jede einzelne Einrichtung gezielt die notwendigen Maßnahmen aus, um die Emissionen zu senken. Hinzu kommen die konsequente Umrüstung auf E-Autos und die zunehmende Nutzung erneuerbarer Energiequellen.“ Auch in anderen Bereichen setzen dia-konische Unternehmen auf Nachhaltigkeit: So hat die Diakonie Stetten damit angefangen, Mitarbeitende mit nachhaltiger Dienstkleidung auszustatten. Das Augustinum verfolgt in seinen 23 Residenzen ein gezieltes Foodwaste Management und will damit bis 2030 die Lebensmittelabfälle um 50% zu reduzieren. „Den größten Impact haben wir durch eine datenbasierte Produktionsmengenkalkulation erreicht“, sagt Christoph Specht, Geschäftsführer der Augustinum Gastronomie und weist darauf hin, dass die eingesparten finanziellen Mittel zum Ausbau des Bioanteils genutzt werden sollen.
Soziale Taxonomie auf den Weg bringen
Neben der grünen müsse in Europa endlich auch eine soziale Taxonomie auf den Weg gebracht werden, sagt Dr. Ekkehard Thiesler, Vorstandsvorsitzender der Bank für Kirche und Diakonie (KD-Bank). „Ein entsprechendes Regelwerk ist nötig, um soziale Leistungen als nachhaltig anzuerkennen und damit investierbar zu machen. Ohne entsprechende Regelungen gerät die Sozialwirtschaft gegenüber den als ökologisch-nachhaltig eingestuften Unternehmen ins Hintertreffen.“ Das gefährde ihre gesellschaftlich dringend benötigten Angebote und bremse den nachhaltigen Umbau der Branche aus.
Die Anmeldung zur 5. Strategietagung Nachhaltigkeit ist unter v3d.de/strategietagung möglich.