Nachhaltige Geldanlagen: Wie Banken Vertrauen aufbauen
Bisher hat nur die Hälfte der Bankkunden in Deutschland das Gefühl, dass ihre Bank das Thema Nachhaltigkeit ernst genug nimmt. Das ist ein Ergebnis aus dem aktuellen Digital Banking Experience Report (DBX Report) von Sopra Steria.
Mangelnde Transparenz verhindert bislang, dass Banken das ESG-Potenzial für Anleger ausschöpfen. Passende Kennzahlen sind zwar vorhanden, weil Banken sie aus regulatorischen Gründen sammeln und reporten müssen. Es fehlt allerdings an der entsprechenden Datennutzung und Aufbereitung für Privatkunden, um das Vertrauen in ESG-Anlagen zu stärken.
Nach wie vor haben Nachhaltigkeit und besonders Klimaschutz einen hohen Stellenwert bei Bankkunden in Deutschland. 41 Prozent der 2.000 Befragten sehen darin einen relevanten Faktor bei der Auswahl von Wertpapieren. Doch die Bedeutung in Bezug auf Bankprodukte lässt bei den Kunden nach, zeigt der DBX Report von Sopra Steria. 41 Prozent – das sind fünf Prozentpunkte weniger als im Vorjahr. Demgegenüber ist für 63 Prozent die Profitabilität der Anlage heute wichtiger als die Nachhaltigkeit – ein Anstieg um neun Prozentpunkte. Das liegt auch an der Kommunikation der Banken. Im Gegensatz zum ESG-Impact der Anlage wird ihre Rendite zumeist klar ausgewiesen. Diese Transparenz fehlt den Kunden für eine Bewertung, ob ein Fonds oder eine Aktie den eigenen Wertvorstellungen entspricht.
Das Herstellen von Transparenz geht Banken nicht leicht von der Hand
Die Bewertung, ob ein Anlageprodukt nachhaltig ist, ist auch für Banken alles andere als trivial. Noch herrscht in der Branche der latente Verdacht, dass Unternehmen Greenwashing betreiben. Entpuppen sich Firmen irgendwann als große Treibhausgas-Emittenten, würden Empfehlungen auch der Reputation der Bank schaden. So ist den Finanzhäusern das Beispiel der scheinbar nachhaltigen DWS-Fonds noch gut in Erinnerung, in deren Gesamtportfolio auch Öl-Multis vertreten waren. Dies verunsichert die Kunden und schmälert nicht nur ihr Vertrauen in grüne Anlagen, sondern lässt sie auch grundsätzlich zweifeln, ob die Banken das Thema Nachhaltigkeit wirklich ernst nehmen.
Der Schlüssel zu mehr Vertrauen in ökologisch oder sozial einwandfreie Assets lautet Transparenz, und die müssen Banken mit Hilfe von Daten aus der EU-Taxonomie und aus Nachhaltigkeitsberichten ohnehin schaffen. Es spricht nichts dagegen, diese Daten auch für die Beratung zu nutzen. Außer der Effizienz: Manuell sind die komplexen Anforderungen bei der Beschaffung und der Analyse in einem wirtschaftlichen Rahmen nicht zu meistern. Dank der neusten Generation Künstlicher Intelligenz steht Banken jedoch ein unverzichtbarer Helfer bei der schnellen Aufbereitung und der Auswertung der Daten zur Seite. Darüber hinaus ermöglicht speziell generative Künstliche Intelligenz, Daten auch in verständliche Beratungsformate zu übertragen, und das hochskalierbar für das Retail-Geschäft.
Nachhaltige Geldanlagen: Digitale Kommunikationskanäle und KI schaffen Kundennähe
Die Aufnahme von Nachhaltigkeitskennzahlen in die Bewertung von Fonds und anderen Wertpapieren (Nachhaltige Geldanlagen) ist ein erster Schritt, um auch dem Bedürfnis der Kunden nach mehr Transparenz nachzukommen und das Vertrauen in die Bank und in ESG-Anlagen zu erhöhen. So zeigt der DBX Report, dass die Transparenz bezüglich der Zusammensetzung des Investment-Portfolios für drei Viertel der Kunden heute ein Grund ist, sich für eine Bank zu entscheiden.
Von ihrem Wissen können die Finanzinstitute aber nur profitieren, wenn sie es auf moderne Art kommunizieren. Nachhaltigkeitskennzahlen von Anlageprodukten, die schnell auffindbar in einer Trading-App oder auf einem Dashboard präsentiert werden, helfen Anlegern zum Beispiel, auf einen Blick zu erfassen, welche Firmen in ihrem Portfolio vorhanden sind und wie nachhaltig sie agieren. Digitale Kanäle können darüber hinaus genutzt werden, um den Kunden vorzurechnen, was eine Anlageentscheidung unter Berücksichtigung der persönlichen Werte bedeutet. Auf dieser Basis können Kunden individuell entscheiden, wie viel Verlust an Rendite ihnen zum Beispiel der moralisch bedingte Ausschluss von Atomkraft, Tabak oder Rüstung aus ihren Anlagen wert ist. Gekonntes Storytelling und eine grafische Aufbereitung der Daten ermöglichen es Banken darüber hinaus, auf diesen Kanälen über nachhaltige Projekte zu informieren, die sie selbst unterstützen. Die so präsentierten Infos helfen Bankkunden, mehr Sicherheit für ihre Anlageentscheidung zu erlangen, und stärken letztlich das Vertrauen in die Bank.
Das Ziel von Banken und Finanzdienstleistern muss es also sein, mehr Transparenz bezüglich ESG-Faktoren zu schaffen und dafür auch die Hilfe von Technologien wie KI auszuschöpfen. Es muss nicht beim obligatorischen Reporting für Aufsichtsbehörden bleiben. Zur Kür wird der Aufwand, wenn Banken Nachhaltigkeitskennzahlen von Fonds und Wertpapieren auf digitalem Weg auch für ihre Kunden verständlich machen und ihnen die Entscheidung erleichtern, zum Beispiel durch eine grafische Aufbereitung der Daten, Storytelling und interaktive Darstellungsformen. Auf diese Weise profilieren sich die Finanzhäuser nicht nur als Treiber des nachhaltigen Wandels, sondern profitieren auch als vertrauenswürdiger Anbieter von ESG-Anlagen.