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So ebnet der Finanzsektor den Weg zur Nachhaltigkeit

Die Finanzdienstleistungsbranche hat sich das Ziel „Netto-Null“ auf die Fahnen geschrieben: 67 Prozent der Unternehmen des Sektors erwarten, dass sich ihre Nachhaltigkeitsbemühungen bis 2025 positiv auf ihre finanzielle Performance auswirken werden, so eine Studie von Cognizant und Oxford Economics.

Leider bleiben die Maßnahmen der Branche in diesem wichtigen Bereich hinter den Erfordernissen zurück. Obwohl die Investitionen der Branche steigen, sind ehrgeizige Maßnahmen eher Zukunftsziele als konkrete Realität: 63 Prozent der Banken und Kapitalmarktunternehmen planen, ihre Nachhaltigkeitsinvestitionen zwischen 2025 und 2030 um mehr als zehn Prozent pro Jahr zu erhöhen. Aber nur 27 Prozent haben dies zwischen 2020 und 2022 tatsächlich getan.

Nachhaltigkeitsinvestitionen von Banken und Kapitalmarktunternehmen sind aufgrund der einzigartigen Rolle, die dieser Sektor spielt, von entscheidender Bedeutung für den ökologischen Wandel. Da sie im Zentrum moderner Volkswirtschaften stehen, können die Unternehmen dieses Sektors ihre Kunden, sowohl Privatpersonen als auch Unternehmen, durch die Kriterien und Bedingungen für Kredite und Investitionen leiten. Dies bedeutet, dass die Maßnahmen der Industrie einen starken Multiplikatoreffekt haben.

Vielen Unternehmen in diesem Sektor mangelt es jedoch an Transparenz über ihre eigenen Auswirkungen durch diese so genannten „finanzierten Emissionen“, da sie keine Technologien einsetzen, um diese zu ermitteln und darüber zu berichten. Dies hat zur Folge, dass Banken und Kapitalmarktunternehmen potenzielle finanzielle Vorteile entgehen, das Geschäftsrisiko durch Investitionen in Unternehmen mit hohen Emissionen steigt und unnötige Kosten im internen Betrieb nicht reduziert werden.

Um diese Nachhaltigkeitslücke zu schließen, hat Cognizant in Zusammenarbeit mit Oxford Economics drei Empfehlungen für Finanzdienstleister erarbeitet:

  • Optimale Nutzung von Daten und Technologien, um effektive Nachhaltigkeitsergebnisse zu erzielen: Von den Befragten, die Analyseinstrumente zur Verbesserung ihrer Nachhaltigkeitsleistung einsetzen, halten 70 Prozent diese Instrumente für effektiv oder sehr effektiv. Ebenso nennen 39 Prozent die Kombination von Datenanalyse, Reporting und Performance Management als wichtigsten Faktor für Nachhaltigkeitsinitiativen. Trotz der großen Datenmengen, die Banken und Kapitalmarktunternehmen zur Verfügung stehen, nutzen nur 44 Prozent der Unternehmen Analyseinstrumente, um ihre Nachhaltigkeitsperformance zu verbessern. Der Einsatz effektiver technologischer Lösungen ist entscheidend, um Führungskräften im Finanzsektor zu helfen, zu erkennen, wo und in welchem Ausmaß sie das Klima und die Umwelt im weiteren Sinne beeinflussen. Darüber hinaus unterstützen diese Technologien die Entwicklung von Instrumenten zur Steuerung dieser Auswirkungen.
  • Die Herangehensweise an Nachhaltigkeitsmanagement, -kultur und -kompetenz überdenken: 67 Prozent der Befragten sind der Meinung, dass ihre Organisation eine starke Nachhaltigkeitskultur hat, der Erfolg jedoch von den tatsächlich umgesetzten Maßnahmen abhängt. Es wird entscheidend sein, Rollen zu klären, Teams zu mobilisieren und Anreize für Erfolg zu schaffen. 38 Prozent der Befragten nennen den Mangel an in diesem Bereich erfahrenen Mitarbeitern als Haupthindernis für die Umsetzung von Nachhaltigkeitsinitiativen. Daher ist es für Finanzinstitute entscheidend, ihre Mitarbeiter:innen entsprechend zu schulen. Ein verantwortungsbewusstes Projektmanagement und -monitoring kann auch dadurch erreicht werden, dass jede Unternehmensfunktion ihre Rolle in Bezug auf Nachhaltigkeit versteht. Derzeit genehmigen 70 Prozent der Vorstandsvorsitzenden Nachhaltigkeitsprojekte, aber nur neun Prozent sind für deren Umsetzung verantwortlich. Durch neue, starke Anreize können Unternehmen sicherstellen, dass Projekte auf Kurs bleiben und Mitarbeitern für erfolgreiche Ergebnisse belohnt werden.
  • Finanzierte Emissionen in Angriff nehmen: Das Hauptaugenmerk der Branche auf Nachhaltigkeit liegt derzeit auf dem internen Betrieb. Einem Bericht des CDP zufolge sind die finanzierten Emissionen jedoch 700-mal höher als die betrieblichen Emissionen von Banken, globalen Vermögensverwaltern, Asset Ownern und Versicherern. Finanzunternehmen müssen mit Kunden und Partnern zusammenarbeiten, um Umweltauswirkungen zu identifizieren und zu reduzieren. Allerdings haben nur 47 Prozent der Befragten Initiativen ergriffen, um Produkte und Dienstleistungen so zu gestalten, dass sie sich positiv auf die Umwelt auswirken. Banken müssen daher mit ihren Kunden und Partnern zusammenarbeiten, um sie bei der Einführung der Technologien zu unterstützen, die sie benötigen, um ihre Emissionen zu verstehen und zu steuern.

Banken und Finanzdienstleister spielen eine zentrale Rolle bei den Bemühungen um eine kohlenstoffarme Wirtschaft und eine nachhaltigere Zukunft. Alles beginnt mit der richtigen Technologie, um die finanzierten Emissionen zu identifizieren, damit Finanzdienstleister Maßnahmen ergreifen können, um diese Emissionen zu reduzieren. Die Bausteine sind vorhanden, und wer sie zusammenfügt, wird sich von der Konkurrenz abheben.

Zur Methode: Cognizant beauftragte Oxford Economics mit der Konzeption und Durchführung einer Umfrage unter 3.000 Führungskräften und leitenden Angestellten großer Unternehmen weltweit, darunter 295 aus der Banken- und Kapitalmarktbranche. Die Umfrage wurde zwischen dem vierten Quartal 2022 und dem ersten Quartal 2023 mittels computergestützter Telefonbefragung (CATI) durchgeführt. Alle Befragten stammten aus Unternehmen mit einem Umsatz von über 250 Millionen US-Dollar.