ESG-Umsetzung stößt in Deutschland auf Budgethürden
Mehr als die Hälfte (59%) der deutschen Unternehmen hält die Umsetzung ethischer und nachhaltiger Ausgaben (ESG-Umsetzung) für zu kostspielig, wobei Budgetbeschränkungen das größte Hindernis darstellen. Trotz der finanziellen Hürden erkennen jedoch 62 Prozent die entscheidende Bedeutung von ESG-Initiativen, was auf ein wachsendes Bewusstsein für ihren Wert in einem wettbewerbsorientierten und auf Nachhaltigkeit ausgerichteten Markt hindeutet.
Kleine und mittelständische deutsche Unternehmen stehen vor einer großen Herausforderung: Nachhaltigkeit und Ethik in den Unternehmensalltag zu integrieren, ohne dabei die finanzielle Stabilität aufs Spiel zu setzen. Denn während ESG-Initiativen weltweit an Bedeutung gewinnen, sehen sich deutsche Unternehmen mit einer entscheidenden Frage konfrontiert: Wie können sie ethisch handeln und weiterhin wettbewerbsfähig bleiben? Der aktuelle Synergie-Report von Pleo, Plattform für Ausgabenmanagement, beleuchtet die größten Hürden und gibt Impulse, wie Firmen diesen Spagat erfolgreich meistern können.
Der gute Wille ist in Deutschland da, denn 81 Prozent der Befragten sind bestrebt, mit ethischen Marken zu arbeiten – der höchste Wert im europäischen Vergleich. Doch der Wille alleine reicht hier nicht aus. Während 62 Prozent der deutschen Unternehmen die ESG-Berichterstattung als wesentlichen Baustein zur Förderung von Nachhaltigkeit und ethischem Handeln sehen, gibt mehr als die Hälfte (59%) zu, dass die Kosten für ethische Ausgaben unter den gegenwärtigen Bedingungen nicht tragbar sind.
ESG-Umsetzung und ESG-Reporting
Da nun ein ESG-Reporting ab 2026 auch für kleine und mittelständische Unternehmen zur Pflicht wird, unterstreicht die Umfrage die Notwendigkeit praktikabler, kostengünstiger Lösungen. Diese sollen deutschen Firmen ermöglichen, nachhaltige Strategien zu integrieren und Vorschriften einzuhalten, ohne dabei ihre finanzielle Stabilität oder ihr Innovationspotenzial zu gefährden.
„Der Synergie-Report offenbart, dass Unternehmen die große Bedeutung ethischer Ausgaben verstehen, jedoch Schwierigkeiten haben, diese mit dem aktuellen finanziellen Druck in Einklang zu bringen”, erklärt Søren Westh-Lonning, CFO von Pleo. „Die bittere Wahrheit ist, dass Nachhaltigkeit und soziale Auswirkungen oftmals noch als störend empfunden werden. Damit ESG-Strategien auf die Agenda gesetzt werden und dort bleiben, bedarf es eines grundlegenden Umdenkens. Führungsteams müssen Ethik als Teil ihrer zentralen Geschäftsprioritäten anerkennen – insbesondere CFOs spielen dabei eine entscheidende Rolle, indem sie die ESG-Berichterstattung mit Geschäftszielen und Wertschöpfung verbinden.“
Die Ergebnisse von Pleo decken sich dabei mit dem Future Consumer Index von EY. Dieser legt offen, dass Nachhaltigkeit und ethische Standards in wirtschaftlich schwierigen Zeiten oft zurückgestellt werden. Die weiterhin angespannte Lage hat dazu geführt, dass ESG-Initiativen zunehmend an Bedeutung verloren haben, sodass spürbare Fortschritte ausbleiben.
Wachstumsdruck bremst ESG-Fortschritt
Laut Pleos Untersuchung glauben fast zwei Drittel der Befragten (63%), dass eine Reduzierung oder Unterbrechung der Ausgaben zukünftige Wachstumschancen gefährden würde. Diese Angst, in Kombination mit der Tatsache, dass 89 Prozent bereits in den letzten 18 Monaten ihre Ausgaben reduziert haben, macht eine Umschichtung der Budgets in Richtung ESG-Initiativen noch unwahrscheinlicher. Der Druck auf Unternehmen führt dazu, dass der Fokus oft auf kurzfristige Ziele gelenkt wird. Doch es gibt Hoffnung: Eine stärkere Zusammenarbeit innerhalb der Organisationen könnte den Weg für nachhaltige Lösungen ebnen.
Zusammenarbeit als Schlüssel
62 Prozent sind überzeugt, dass eine effiziente Zusammenarbeit zwischen Finanzabteilung und anderen Teams zu fundierteren Ausgabenentscheidungen führen könnte. Gleichzeitig stimmen beinahe drei Viertel (72%) der Ansicht zu, dass eine enge Kooperation sowohl die finanzielle Resilienz als auch den Unternehmenserfolg stärkt. Eine gute interne Zusammenarbeit kann also Potenziale zur Optimierung von Firmenausgaben offenlegen und so möglicherweise Mittel für ethische Investitionen freisetzen.
Diese Zusammenarbeit gilt es zu stärken: Die Umfrage zeigt, dass 60 Prozent der Befragten Schwierigkeiten bei der Zusammenarbeit mit Finanzabteilungen angeben, häufig tatsächlich aus einer allgemeinen Scheu vor Finanzgesprächen. Diese Barrieren können den Wissensaustausch und die Zusammenarbeit zwischen den Abteilungen ausbremsen. Eine gezielte Schulung der Soft Skills von CFOs und Finanzteams kann hierbei helfen, Vertrauen aufzubauen und eine effektivere Zusammenarbeit zu ermöglichen.
CFOs als treibende Kräfte
CFOs spielen eine entscheidende Rolle dabei sicherzustellen, dass ESG-Initiativen nicht nur in der Finanzstrategie, sondern in der gesamten Firmenkultur verankert sind. Dabei geht es um mehr als Zahlen, es geht um eine langfristige Wertschöpfung, die Ethik und Nachhaltigkeit vereint. Nur so kann gewährleistet werden, dass Nachhaltigkeit weiterhin Priorität hat.
Die Ergebnisse des Synergie-Reports zeigen: Deutsche Unternehmen haben die Chance, mit ESG-Initiativen nicht nur nachhaltige Werte zu schaffen, sondern auch ihre Wettbewerbsfähigkeit langfristig zu stärken. Durch intensivere Zusammenarbeit und eine klare strategische Ausrichtung können sie den Wandel aktiv gestalten und gleichzeitig wirtschaftlichen Erfolg sichern. Denn Nachhaltigkeit ist kein Hindernis, sie ist der Schlüssel zu einer zukunftsfähigen und prosperierenden Wirtschaft.