ESG-Anleihen

ESG-Anleihen: Grünfärberei und Klasse statt Masse – auch beim Erlös”

Nach einem rasanten Anstieg ist die Emission von ESG-konformen Anleihen (ESG-Anleihen) in letzter Zeit zurückgegangen, obwohl sich die Gesamtqualität des Marktes verbessert hat. Das ist eine spannende Kombination, für die es eine Erklärung gibt. Das merkt der Vermögensverwalter Alliance Bernstein an.

ESG-Anleihen – der große Vergleich

„Wir haben über 11.000 ESG-konforme Anleihen analysiert und dabei die angegebenen Absichten zum Zeitpunkt der Emission mit der tatsächlichen Wertentwicklung zwölf Monate später verglichen (zum Beispiel wie die Anleihenerlöse auf verschiedene Projekte verteilt wurden und welche ESG-Auswirkungen diese Projekte hatten)“, so heißt es seitens des Vermögensverwalters. Anhand von drei Kriterien – Offenlegung sowie Ambition und Glaubwürdigkeit im Vergleich zu den Zielen – und unter Verwendung von mehr als 20 zugrunde liegenden Faktoren mit unterschiedlicher Gewichtung wurde für jede Anleihe eine Qualitäts- (oder Stärke-)Bewertung berechnet, mit der sie über Emittenten, Universen und Jahrgänge hinweg verglichen werden können.

Der sprunghafte Anstieg der Stärkebewertungen decke sich mit den Erfahrungen von Alliance Bernstein: Schwächere Emissionen kämen seltener auf den Markt, sodass die Gesamtqualität des Neuemissionsmarktes steige und Grünfärberei weniger ein Thema zu sein scheint. „Wir sind außerdem der Meinung, dass ein Großteil der verbesserten Qualität darauf zurückzuführen ist, dass aktive Anleger die Emittenten bei der Entwicklung stärkerer ESG-konformer Anleihenstrukturen (ESG-Anleihen) unterstützen“, so heißt es.

Eigene Engagements bieten laut Unternehmen Beispiele dafür. Ein globales Versorgungsunternehmen emittierte nachhaltigkeitsbezogene Anleihen (Sustainability-Linked Bonds, SLBs) mit ehrgeizigen Zielen, die es jedoch verfehlte. Gespräche mit der Geschäftsleitung ergaben, dass die Gründe dafür sowohl vorübergehender Natur waren als auch außerhalb der Kontrolle des Unternehmens lagen. Alliance Bernstein lobte ihren Einsatz und unterstütze weitere SLB-Emissionen. Auch die SLB eines europäischen Konsumgüterunternehmens zielte auf eine beträchtliche Reduzierung der Scope-3-Emissionen ab – obwohl viele andere Unternehmen nur Scope 1 und 2 offenlegen.

Hintergrund: Alliance Bernstein Ltd (AB), ist ein globales Vermögensverwaltungs- und Research-Unternehmen mit einem verwalteten Vermögen von 777 Milliarden US-Dollar.

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