Green IT: Wie Cloud und Daten helfen Nachhaltigkeitsziele zu erreichen
Die Cloud ist aus dem täglichen Leben nicht mehr wegzudenken. Viele unserer ständig genutzten Begleiter auf dem Smartphone organisieren ihre Daten zentral in der Cloud und stellen diese per Software as a Service (SaaS) den Nutzern zur Verfügung.
In der Versicherungsbranche ist dies noch nicht ganz so selbstverständlich. Doch auch hier kommt es zu einer schrittweisen Verlagerung von IT-Systemen in die Cloud, um Kunden performant, ausfallsicher und schnell mit passenden Serviceangeboten zu erreichen. Durch die Skalierbarkeit in der Cloud können die Systeme aber auch energieeffizienter betrieben werden. Geschickt eingesetzt sind Cloud-Lösungen daher ein wichtiger Bestandteil für eine Green IT.
Ressourcen dort einzusetzen, wo sie benötigt werden
Die Cloud kann zu Nachhaltigkeit beitragen, indem sie die Energieeffizienz und den CO2-Fußabdruck der IT verbessert. Laut Studie können Unternehmen weltweit, die in die Public Cloud migrieren, 5,9 Prozent aller Emissionen einsparen, die sonst durch den lokalen IT-Betrieb entstehen. Und mit der Nutzung der Microsoft-Cloud-Services lassen sich im Vergleich zu einem herkömmlichen Rechenzentrum bis zu 93 Prozent der Energie- und bis zu 98 Prozent der CO2-Emissionen einsparen.
In der Versicherungsbranche können Kundendaten und Informationen zu potentiellen Kontakten eines Maklers mithilfe von Cloud-basierten Plattformen, sogenannten CRM- oder BRM-Systemen, gesammelt, verwaltet und ausgewertet werden, um den Kundenkontakt weiter zu stärken. Dies ermöglicht zudem automatisierte Marketingkampagnen. Sollte es wirklich einmal zu einem Schadenfall eines Versicherten kommen, so unterstützen Cloud-Plattformen den Schadenprozess und helfen mit KI bei der Schadenbewertung und Betrugsvermeidung.
Auch ermöglicht die Cloud eine höhere Integration von Daten und Diensten, die zu einer besseren Verwaltung von Ressourcen, Versorgungsketten und Anlagen führen können. Zum Beispiel können Cloud-basierte Lösungen für erneuerbare Energien, Wasserverwaltung und Abfallreduzierung eingesetzt werden. Die Cloud unterstützt auch Innovationen wie serverlose Technologien, die eine höhere Entkopplung und Skalierbarkeit ermöglichen.
Anforderungen besser einhalten durch die Zentralisierung von Daten
Eine zentrale Datenplattform kann bei der Erstellung eines Nachhaltigkeitsberichts helfen, indem sie folgende Vorteile bietet:
- Alle relevanten Nachhaltigkeits-Informationen und -Daten aus dem Unternehmen können automatisiert erfasst und verwaltet werden (z.B. Emissionen, Energieverbrauch, Ressourcennutzung, soziale Aspekte)
- Der CO2-Fußabdruck kann gemessen und Möglichkeiten zur Reduzierung und Kompensation identifiziert werden (z.B. durch regionale oder internationale Projekte)
- Transparenz und Vergleichbarkeit von Nachhaltigkeitsleistungen, indem anerkannte Standards und Rahmenwerke verwendet werden (z.B. die Global Reporting Initiative (GRI), die EU-Taxonomie oder das Lieferkettengesetz)
- Regulatorischen Anforderungen können besser erfüllt und Stakeholder über Nachhaltigkeitsstrategie und -ziele informiert werden.
Innovative Services zum aktiven Nachhaltigkeitsmanagement
Die großen Public Cloud Anbieter bieten nunmehr eigene Dienste und Lösungen in ihren Cloud-Umgebungen an. Diese lassen sich schnell integrieren, sind dauerhaft verfügbar, reduzieren Pflege- und Wartungsaufwände für den IT-Betrieb und werden stetig weiterentwickelt.
Wie kann so etwas konkret aussehen? Microsoft bietet mit dem Sustainability Manager beispielsweise eine in der Microsoft Cloud betriebene SaaS-Lösung an, die es Unternehmen ermöglicht ihren CO2-Fußabdruck gemäß der gesetzlichen Anforderungen zu messen. Hierbei werden zunächst die erforderlichen Datenquellen aus den verschiedenen Bereichen wie IT, Flottenmanagement oder Gebäude identifiziert. Im Anschluss werden diese Daten im Sustainability Manager aggregiert und gemäß den verschiedenen Emissionsklassen in Scope 1, 2 und 3 in Berichten und Dashboards ausgewertet, mit dem Ziel eine größtmögliche Transparenz über die gesamte Wertschöpfungskette zu erreichen. Ähnliche Lösungen gibt es auch von anderen Hyperscalern und Softwareherstellern (wie SAP oder Salesforce). Aufbauend auf dem ermittelten Status Quo lassen sich mit diesen Lösungen aktiv Nachhaltigkeitskampagnen im Unternehmen initiieren und steuern.
Zuletzt macht die Cloud den Einsatz von Künstlicher Intelligenz bei Versicherern und Finanzdienstleistern erst so richtig möglich. Cloud-basierte Analysen und KI verbessern ESG-Bewertungen, ermöglichen datenbasierte nachhaltige Investitionsentscheidungen, modellieren aussagekräftige Prognosen und tragen zur Risikobewertung bei.
Fazit
Banken und Versicherungen stehen in der Verantwortung ihren CO2-Fußabdruck zu reduzieren. Cloud und Nachhaltigkeit gehen dabei Hand in Hand. Cloud Computing kann einerseits bei der Reduzierung des CO2-Fußabdrucks im IT-Betrieb helfen, indem Cloud-Dienste genau dann aktiviert werden, wenn sie auch wirklich gebraucht werden und man eigene Infrastruktur in große, gemeinsam genutzte Rechenzentren verlagert. Andererseits lassen sich durch zahlreiche SaaS-Dienste in der Cloud Nachhaltigkeitsinitiativen steuern, um die gesetzlichen Anforderungen zu erfüllen. Für den Finanzsektor besteht also dringender Handlungsbedarf die Chancen der Cloud zu nutzen.