Green Bond Report: Bereits jetzt Höhepunkt der CO2-Emissionen?

Der europäische Bankenkonzern SEB hat die neueste Ausgabe seines Green Bond Reports veröffentlichen. Darin erklären die SEB-Experten, wie das Ende vom Anfang der sauberen Energiewende erreicht wurde. Konkret geht es dabei um den Punkt, an dem das jährliche Wachstum der emissionsfreien Energie den Anstieg des Gesamtenergieverbrauchs übersteigt und die absoluten CO2-Emissionen zu sinken beginnen. 

Fünf bis sechs Mal im Jahr veröffentlicht die SEB, die 2007/2008 zusammen mit der Weltbank das Konzept der grünen Anleihen entwickelt hat, ihre Forschungspublikation „The Green Bond“. Ziel ist es, den Leserinnen und Lesern anhand verschiedener Themen einen aktuellen Einblick in die Welt der nachhaltigen Finanzierungen zu geben.

Die Energieschocks der frühen 2020er Jahre haben eine politische Revolution ausgelöst, die mit den jahrzehntelangen Konventionen der freien Marktwirtschaft bricht und darauf hindeutet, dass die globale Energiewende schneller voranschreiten wird als vergangene, gesellschaftliche Transformationen. Dies hat nun dazu geführt, dass der jährliche Zuwachs an erneuerbaren Energiekapazitäten auf ein Niveau gestiegen ist, das dem Gesamtanstieg des Energieverbrauchs entspricht. Mit anderen Worten: Die Welt hat den Höhepunkt sowohl der CO2-Emissionen als auch des Verbrauchs fossiler Brennstoffe erreicht.

„Die aktuelle Entwicklung ist keinesfalls der Anfang vom Ende der Energiewende und auch kein Grund zur Selbstgefälligkeit – die Gefahren sind im neuen IPCC-Synthesebericht mehr als deutlich beschrieben”, sagt Thomas Thygesen, Head of Research, Climate & Sustainable Finance bei der SEB. „Nichtsdestotrotz ist es ein wichtiger Durchbruch, der die Möglichkeit einer vollständigen Dekarbonisierung am Leben erhält und den Fokus auf die wirklichen Herausforderungen einer beschleunigten Transformation lenkt, bei der alle Elemente der Wertschöpfungskette zusammenarbeiten müssen.”

Die Lösung dieses Problems erfordere eine nachhaltige politische Unterstützung und Investitionen in saubere Energietechnologien, die auf dem Markt noch nicht rentabel seien. Zudem bedürfe es einer deutlichen Steigerung des Angebots an Schlüsselmaterialien sowie einer vertikalen Integration und Koordinierung der Lieferketten, so Thomas Thygesen.

Wasserkonferenz der Vereinten Nationen

Nachhaltigkeit ist jedoch weit mehr als nur saubere Energie. So kommen in diesen Tagen politische Entscheidungsträger in New York zusammen, um sich bei der UN-Wasserkonferenz 2023 für ein entschlosseneres Handeln gegen die globale Wasserkrise einzusetzen. Auch der Green Bond Report widmet sich diesem Thema und enthält Beiträge von Investoren, Unternehmen, Forschungsinstituten und multilateralen Entwicklungsorganisationen über ihre Maßnahmen zur Verbesserung der Wasserbewirtschaftung.

„Wasser ist vielleicht noch nicht so sehr auf dem Radar der Investoren, aber das wird sich ändern”, sagt Gregor Vulturius, Berater Climate & Sustainable Finance bei der SEB. „Wie die Energie ist auch das Wasser für die Erhaltung des menschlichen Lebens von entscheidender Bedeutung, und es zeichnet sich eine Krise ab.“

Starker Jahresstart am Markt für nachhaltige Finanzierungen

Der Markt für nachhaltige Finanzierungen verzeichnet zu Beginn des Jahres 2023 den zweitbesten Start in der Geschichte. Im Januar und Februar wurden bisher insgesamt 227,3 Milliarden US-Dollar an neuen, nachhaltig gekennzeichneten Anleihen und Darlehen umgesetzt, was auf eine starke Rückkehr supra-nationaler und anderer öffentlicher Institutionen an den Markt zurückzuführen ist. Auf dem Aktienmarkt haben die Zuflüsse in ESG- und SRI-Fonds nicht in gleichem Maße zugenommen, was die Experten der SEB als ein frühes Anzeichen für eine Verlagerung hin zu Impact-/Transition-Strategien sehen, die stärker auf die Herausforderungen der nächsten Transformationsphase ausgerichtet sind.

„Trotz des bisher erlebten Aufschwungs am Markt für nachhaltige Finanzierungen, bleibt die Deckung des Investitionsbedarfs für die Verbesserung der Wasser- und Abwasserinfrastruktur eine große Herausforderung”, sagt Gregor Vulturius. „Die Erreichung des SDG 6 – die Gewährleistung der Verfügbarkeit und nachhaltigen Bewirtschaftung von Wasser und sanitären Einrichtungen für alle – wird bis 2030 Investitionen in Höhe von 1 Billion US-Dollar oder 1,21 Prozent des globalen BIP erfordern.”

Link zum vollständigen Green Bond Report

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