Öffentliches Desinteresse an Net Zero Banking Alliance
Bis vor ein paar Monaten war die Net Zero Banking Alliance (NZBA) auf dem Vormarsch. Dann kam die Nominierung von Donald Trump und die Karten wurden neu gemischt, meint Armand Satchian, Analyst für nachhaltige Anlagen beim Vermögensverwalter Crédit Mutuel Asset Management (Webseite).
Satchian stellt fest, dass dieser Trend nicht nur den Bankensektor betreffe, sondern sich auch auf Regulierungsbehörden wie die Federal Reserve und große Vermögensverwalter wie BlackRock erstrecke, die sich Anfang 2025 aus Klimainitiativen zurückgezogen hätten. Zudem hätten Unternehmen wie Google und Disney ihre Programme für Vielfalt, Gleichberechtigung und Integration reduziert oder eingestellt. Dies sei insbesondere nach Trumps Wiederwahl in den USA zu beobachten, da dessen Kampagne gegen nachhaltigkeitsbezogene Themen eine weit verbreitete Skepsis geschürt habe. Eine Studie zeige, dass 85 Prozent der US-Vorstandsmitglieder der Meinung seien, eine öffentliche Stellungnahme zu sozialen Themen könne Kunden kosten. „Der Rückzug vieler Banken aus der NZBA ist nicht nur ein Zeichen politischer Unsicherheit, sondern auch ein gefährlicher Schritt hin zu weniger Transparenz und Verantwortlichkeit in der Finanzbranche“, so Satchian.
Dennoch verweist der Experte darauf, dass fünf kleinere nordamerikanische Banken in der NZBA verblieben seien. Eine Studie der Transition Pathway Initiative habe gezeigt, dass sowohl aktuelle als auch ehemalige Mitglieder der Allianz noch weit von einem erfolgreichen kohlenstoffarmen Übergang entfernt seien. Dennoch habe die NZBA eine wichtige Rolle bei der Bewusstseinsbildung gespielt. Die im März 2024 aktualisierten NZBA-Leitlinien hätten betont, dass Emissionen aus Kapitalmarktaktivitäten in die Dekarbonisierungsziele einbezogen werden müssten. Abschließend stellt Satchian fest: „Der Rückzug aus der NZBA entbindet Banken nicht von ihrer Verantwortung – er zeigt lediglich, wie schwer sich manche damit tun, sich klar zu nachhaltigen Verpflichtungen zu bekennen.“ Investoren hätten eine bedeutende Lobbymacht und könnten Unternehmen dazu bringen, ihre Klimaziele nicht aus den Augen zu verlieren. Einige Investoren hätten sich bereits öffentlich für ein starkes klimapolitisches Engagement und eine solide Gesetzgebung ausgesprochen.