CSRD – Corporate Sustainability Reporting Directive: Jetzt wird’s ernst!
Die CSRD soll helfen, den Stand zur Erreichung der von der EU-Kommission bis 2050 gesetzten Klimaziele transparent zu machen. Zwar ist die Richtlinie bereits in Kraft getreten, doch viele Unternehmen hadern noch mit der Umsetzung. Höchste Zeit, aktiv zu werden und die Chancen der CSRD zu nutzen!
Der europäische Green Deal, den die EU-Kommission 2019 erstmals vorgestellt hat, setzt das ambitionierte Ziel, die EU bis 2050 klimaneutral zu machen. Eine transparente Berichterstattung über die Nachhaltigkeitsaktivitäten von Unternehmen ist ein zentraler Bestandteil der Richtlinie. Die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) erweitert daher die Vorgaben für die Nachhaltigkeitsberichterstattung erheblich.
Für das Geschäftsjahr 2024 müssen erstmals jene Unternehmen berichten, die bereits jetzt einen nichtfinanziellen Bericht gemäß der Vorgängerrichtlinie (NFRD) erstellt haben – in der Regel also große kapitalmarktorientierte Unternehmen mit mehr als 500 Mitarbeitern. Im Jahr 2025 sollen weitere Unternehmen (Kapitalgesellschaften und Personenhandelsgesellschaften) folgen, die mindestens zwei der folgenden Kriterien an zwei aufeinanderfolgenden Stichtagen erfüllen: Sie haben mehr als 250 Beschäftigte, sie erwirtschaften eine Bilanzsumme von 25 Millionen Euro oder sie erzielen Umsatzerlöse von 50 Millionen Euro.
Umsetzung stößt auf Hürden
Am 22. März dieses Jahres hat das Bundesministerium der Justiz (BMJ) den Referentenentwurf des CSRD-Umsetzungsgesetzes veröffentlicht und ist damit weitestgehend den europäischen Vorgaben gefolgt. Obwohl die Weichen für die Berichtspflichten zu Nachhaltigkeit seit Dezember 2023 gestellt sind, hat einer aktuellen PwC-Umfrage unter rund 300 mittelständischen Unternehmen zufolge jedes zweite Unternehmen noch nicht mit der Umsetzung begonnen. Fast ein Drittel (32 Prozent) befindet sich noch in der Analysephase und lediglich 18 Prozent haben die Implementierung gestartet.
Woran kann das liegen? Erklärungen findet man sicherlich im immensen Berichtsumfang und den Detailanforderungen, ebenso wie in der geforderten Umsetzungsgeschwindigkeit. So bestehen bei maximaler Betroffenheit über 80 Offenlegungspflichten, die rund 1.000 Datenpunkte und eine Vielzahl verschiedener Bereiche umfassen können – von Kennzahlen zu Treibhausgasemissionen, Energie- und Wasserverbrauch über Arbeitsbedingungen bis hin zu Diversität am Arbeitsplatz oder Vergütungspolitik. Diese Anforderungen können insbesondere für kleinere und mittlere Betriebe schnell zur Herausforderung werden, vor allem, wenn sie bisher nicht an solch umfassende Berichte gewöhnt waren. Die größten Hürden sehen die befragten Unternehmen folglich in der Datenverfügbarkeit, dem Verständnis des sehr komplexen Regelwerks sowie in der mangelnden Ressourcenverfügbarkeit. Nicht ohne Grund: Auch die Bundesregierung bezifferte den Erfüllungsaufwand für die deutsche Wirtschaft vorab mit 1,4 Milliarden Euro pro Jahr.
ESRS verschafft Wettbewerbsvorteile
Die europaweit einheitlichen Berichterstattungsanforderungen durch die European Sustainability Reporting Standards (ESRS) bietet Unternehmen die Chance, ihre Nachhaltigkeitsperformance vergleichbarer zu machen. Dies stärkt die Glaubwürdigkeit, erleichtert bei einem soliden und glaubwürdigen Transformationspfad den Zugang zu Kapital und signalisiert im besten Fall ein starkes Engagement für Nachhaltigkeit und verantwortungsbewusstes Wirtschaften.
Mit den richtigen Tools, Prozessen und Synergien können Unternehmen ihren Aufwand erheblich reduzieren und die Pflichten zu einem langfristigen Wettbewerbsvorteil machen. Wichtige Aspekte der Berichterstattung sind eine fundierte Wesentlichkeitsanalyse und ein Verständnis der Prozesse und Systeme im Unternehmen. Dabei bedarf es nicht nur Fachwissen, sondern auch die richtigen Technologien. Die Wahl der richtigen Software-Lösung unterstützt dabei nicht nur die Einhaltung der CSRD/ESRS-Anforderungen; vielmehr bietet sie Unternehmen die Möglichkeit, den Entscheidungsprozess rund um Nachhaltigkeitsfragen neu zu gestalten und sich ganzjährig und in Echtzeit auf analysierbare und verlässliche Daten zu stützen.
Hohe Standards zahlen sich aus
Unternehmen, die die CSRD/ESRS richtig umsetzen, können besser verstehen, wie sich Nachhaltigkeitsfaktoren auf ihre Wertschöpfung auswirken, und dadurch auch bessere wirtschaftliche Entscheidungen treffen. Damit dies gelingt, müssen sie Nachhaltigkeit konsequent in ihre Strategie integrieren, sich über das Ausmaß des Impacts auf Umwelt und Gesellschaft bewusst sein, die Entscheidungsfindungsprozesse verbessern und verlässliche, glaubwürdige Nachhaltigkeitsdaten erheben.
Zukünftig werden Unternehmen vermehrt auch ihre Partner und Lieferanten anhand der Transparenz über die Nachhaltigkeitsperformance auswählen, was zu Wettbewerbsvorteilen führen kann. Unternehmen, die hohe Standards in ihrer Nachhaltigkeitsberichterstattung einhalten, werden bevorzugte Partner für andere Organisationen, die ebenfalls Wert auf transparente und nachhaltige Geschäftspraktiken legen. Dies stärkt nicht nur die gesamte Lieferkette, sondern kann auch zu Kosteneinsparungen und einer verbesserten Reputation führen. Eine nachhaltige Lieferkette kann robuster und weniger anfällig für Risiken sein, die aus geschützten Umwelt- oder Menschenrechtspositionen resultieren. Zudem kann die Transparenz und Glaubwürdigkeit in der Nachhaltigkeitsberichterstattung das Vertrauen der Stakeholder stärken und neue Geschäftsmöglichkeiten eröffnen.