Frauen banken anders: Studie zeigt hohen Transparenzanspruch
Tomorrow hat eine neue Studie zu den Bedürfnissen von Frauen an das Thema Banking veröffentlicht. Demnach setzt die Zielgruppe bei Finanzentscheidungen stärker auf persönlichen Austausch, ist kritischer gegenüber Banken und preissensitiver. Bei nachhaltigen Finanzen fokussieren sie sich auf soziale Themen, während Männer eher ökologische Aspekte in den Vordergrund stellen.
Nur jede dritte Frau fühlt sich in finanziellen Fragen sicher, und mangelnde Transparenz bei Banken verstärkt dieses Problem. Gleichzeitig fordern Frauen ein besseres Preis-Leistungs-Verhältnis und stellen Finanzen stärker in einen sozialen Kontext – von Geschlechtergerechtigkeit bis finanzielle Fairness. Das sind nur einige der Ergebnisse einer repräsentativen Studie des nachhaltigen Banking-Anbieters Tomorrow und des Marktforschungsunternehmens Appinio.
Die beiden haben im November 1.000 Personen zwischen 16 und 65 Jahren an einer repräsentativen Umfrage teilgenommen und mit ihren Antworten Einblicke darin gegeben, wie unterschiedlich Frauen und Männer ihr Verhältnis zu Geld und Finanzdienstleistungen gestalten. Die Ergebnisse machen deutlich: Finanzprodukte müssen sozialer und transparenter werden, um die Bedürfnisse beider Geschlechter zu erfüllen.
Wichtig ist das für die Bankenbranche nicht zuletzt vor dem Hintergrund sich wandelnder Vermögensverteilungen: In den nächsten 20 Jahren werden ca. 84 Billionen US-Dollar vererbt werden. Dieser Vermögenstransfer wird mehr vermögende Frauen denn je hervorbringen und Banken sind darauf noch gar nicht eingestellt, wie Female-Finance-Expertin Gemma Liverton kürzlich in einem Gastbeitrag bei Zebra kommentierte.
Frauen haben mehr Ängste und andere Ansprüche an Usability
Der Finanzmarkt richtet sich vielerorts noch immer primär an eine männliche Zielgruppe, obwohl Frauen 51 Prozent der deutschen Bevölkerung ausmachen und Finanzentscheidungen nachweislich anders treffen und dabei stärker soziale Aspekte berücksichtigen. „Unsere Ergebnisse zeigen, dass Frauen Finanzen nicht nur funktional betrachten, sondern sie in einen größeren und vor allem sozialen Kontext stellen“, betont Lilli Staack Bennemann, Head of Brand and Communications bei Tomorrow.
Besonders auffällig: Frauen holen sich für finanzielle Entscheidungen deutlich häufiger Rat bei Freund:innen und Familie (42 Prozent im Vergleich zu 32 Prozent der Männer). Gleichzeitig verbinden sie mehr negative Gefühle wie Stress und Angst mit dem Thema Finanzen (16 Prozent vs. 11 Prozent der Männer). Männer hingegen blicken optimistischer auf ihre finanzielle Situation (25 Prozent der Männer vs. 19 Prozent der Frauen).
Frauen nutzen häufiger traditionelle Banken (78 Prozent im Vergleich zu 70 Prozent der Männer), fordern aber zunehmend digitale und benutzerfreundliche Lösungen: Für 51 Prozent ist eine intuitive Banking-App entscheidend, bei Männern sind es nur 40 Prozent.
Die Zielgruppe vermisst Ehrlichkeit und Transparenz
Ein weiteres Ergebnis zeigt: Nur jede dritte Frau (33 Prozent) fühlt sich in finanziellen Fragen sicher. Ein Grund dafür könnte fehlende Transparenz sein, heißt es in einer Pressemitteilung von Tomorrow, denn laut der Umfrage halten nur 19 Prozent von ihnen ihre Bank für ehrlich.
Die Zielgruppe achtet demnach bei Finanz- und Kaufentscheidungen auch deutlich stärker auf das Preis-Leistungs-Verhältnis: 83 Prozent der Frauen lassen sich vom Preis leiten, bei den Männern sind es 71 Prozent. Gleichzeitig zeigt sich ein unterschiedliches Anlageverhalten: Während Männer häufiger in risikoreiche Produkte wie ETFs oder Einzelaktien investieren, bevorzugen Frauen klassische und sicherere Optionen wie Sparbücher oder Festgeld.
Nachhaltigkeit spielt bei beiden Geschlechtern eine wichtige Rolle, allerdings mit unterschiedlichen Prioritäten: Frauen fokussieren sich auf soziale Themen wie Geschlechtergerechtigkeit und finanzielle Fairness (76 Prozent), während Männer eher ökologische Aspekte wie CO₂-Reduktion und Klimapolitik in den Vordergrund stellen (68 Prozent).